Stadt bietet Graffiti-Künstlern Wände an

BARSINGHAUSEN (red).

Graffiti steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Bildfragmente, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen erstellt werden. Von Außenstehenden, die sich nicht in der Szene bewegen, werden diese Graffitis meist als „Schmierereien“ wahrgenommen, da diese oft auch an Orten angebracht werden, die hierfür nicht vorgesehen sind und somit eine Verunstaltung oder sogar einen Schaden an dem Objekt verursachen. Szenegänger sehen ihr Wirken jedoch als einen kreativ-künstlerischen Akt der Selbstverwirklichung und Selbstpräsentation. Den in der Graffiti-Szene vernetzten „Writern“ geht es v. a. darum, ein in gestalterischer und ästhetischer Hinsicht möglichst hochwertiges Werk anzufertigen und Anerkennung zu erfahren. Durch Experimentieren mit den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten soll ein einzigartiger Stil entwickelt werden. Auf diesem Weg gehen die meist jungen Menschen nicht selten auch ein großes Risiko ein. Geführt von dem Drang nach Selbstverwirklichung suchen sie sich geeignete Objekte im privaten und öffentlichen Raum, an denen sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und ihr Werke präsentieren können. Bereits vor einigen Jahren hat die Stadtverwaltung erkannt, dass auch in Barsinghausen eine aktive Graffitiszene besteht und das es vor allem junge Menschen sind, die mit dieser Art der Kunst sich Ausdruck verleihen. „Mein Ziel ist, dass kein Barsinghäuser Graffitikünstler in unserer Stadt illegale Wege gehen muss, um seiner Leidenschaft zu folgen. Zudem ist es wichtig, dass diese Kunstform in der Bevölkerung als ein wichtiger Teil einer Jugendkultur Beachtung findet und entsprechende Freiräume zum Ausleben dieser Leidenschaft vorgehalten werden“ erklärt Björn Wende, Amtsleiter der Jugendpflege. Das Amt für Jugendpflege ist seit vielen Jahren bemüht entsprechende Freiflächen für die Künstler zu schaffen. Neben Graffitiprojekten an Schulen und in der Bahnhofsunterführung wurden auch zahlreiche Freiflächen im Stadtgebiet geschaffen an denen Jugendliche und junge Erwachsene eigenständig Bilder malen dürfen. Die meisten „freien Wände“ befinden sich im Sporthallenbereich der Goetheschule. Dieser Bereich wird unter den Nutzenden liebevoll „Hall of Fame“ genannt. Wer hier aktiv werden möchte muss sich jedoch auch an einige Regeln halten, um die bestehenden Kunstwerke zu schützen und um zu verhindern, dass Konflikte entstehen. Interessenten dürfen sich gerne telefonisch in der Jugendpflege unter 05105/774 2334 bei Björn Wende melden und erhalten dort alle weitere Informationen. Nach Beendigung des Lockdowns plant die Jugendpflege zudem ein Treffen mit Jugendlichen dieser Szene, um weitere Projekte für das Jahr 2021 zu planen. Die Neugestaltung der Bahnhofsunterführung und Graffitis im Skatepark sind mögliche Vorhaben.

Foto: Stadt