BARSINGHAUSEN (red).
„Das Kindertagespflegekonzept der Stadt Barsinghausen ist ein voller Erfolg. Unsere Arbeit hat bei den Großtagespflegen und bei den Tagesmüttern und Tagesvätern Modellcharakter und ist in der Region Hannover einzigartig“, sagt Barsinghausens Bürgermeister Marc Lahmann. Ein Zeichen für den Erfolg sei unter anderem die hohe Zahl an Großtagespflegen im Stadtgebiet. „Mittlerweile haben wir sieben Stück davon und drei weitere sind in Planung, deren Eröffnung für die kommenden Monate vorgesehen ist“, zeigt er sich zufrieden. Insgesamt 62 Jungen und Mädchen im Alter von null bis drei Jahren werden mittlerweile so betreut. Die erste Großtagespflege im Stadtgebiet, die „Königskinder“, wurde vor rund zwölf Jahren in den Räumen der Hoffnungsgemeinde in Kirchdorf eröffnet. Im Jahr 2018 folgten die Großtagespflegstellen „Die Scheunenkinder“ und „Die kleinen Entdecker“. Im vergangenen Jahr wurden schließlich vier weitere Großtagespflegen eröffnet.
„Wir bekommen zudem regelmäßig Anfragen von Interessierten, die mit dem Gedanken spielen, eine Großtagespflegestelle einzurichten“, erklärt Nicole Tünnermann-Heine aus dem Fachdienst Kinderbetreuung. „Zu unserer Überraschung sind es nicht ausschließlich Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser, die sich bei uns melden, einige der Anrufer stammen sogar aus Nordrhein-Westfalen“, ergänzt ihre Kollegin Mariela Chiarelli. Dies sei auch ein deutliches Zeichen für den Erfolg des Barsinghäuser Kindertagespflegekonzeptes. Ein wichtiges Element dieser Konzeption ist nach Angaben von Mariela Chiarelli und Nicole Tünnermann-Heine der Beschluss des Rates, dass das Betreuungspersonal in der Großtagespflege einen erhöhten Vergütungssatz erhält. Darüber hinaus trete die Stadt als Mieterin der Räumlichkeiten auf und vermietet diese dann weiter, sodass das wirtschaftliche Risiko geringer sei. „Wir wollen damit nicht nur den Betreibern der Großtagespflege Sicherheit geben, auch die Vermieter sollen verlässlich planen können“, begründet Mariela Chiarelli dieses Vorgehen. Zudem erhalten die beiden Tagespflegepersonen auch einen Mietkostenzuschuss über 200 Euro pro Monat. „Da die Einrichtung von Großtagespflegen oft mit größeren Umbaumaßnahmen und Anschaffungen verbunden ist, gibt es auch einen einmaligen Zuschuss von der Stadt von bis zu 20.000 Euro“, führt Nicole Tünnermann-Heine weiter aus. Den beiden Mitarbeiterinnen des Fachdienstes Kinderbetreuung ist für viele Interessierte jedoch nicht allein die finanzielle Unterstützung der ausschlaggebende Aspekt. „Wir bieten eine Fachberatung, gemeinsame Treffen und viele Weiterbildungen an. Für viele Tagespflegepersonen ist diese enge Begleitung mindestens genauso wichtig“, so Mariela Chiarelli weiter. Darüber hinaus sind sie und ihre Kollegin Nicole Tünnermann-Heine auch bei der Vermittlung der Kinder in die Kindertagespflege – oder umgekehrt bei der Besetzung freier Plätze – aktiv. „Wir führen unter anderem vorab Gespräche mit den Eltern, um sie über das Angebot detailliert zu informieren und auszuloten, welche Tagespflegeperson infrage kommt“, erzählt Nicole Tünnermann-Heine.
Das Kindertagespflegekonzept beschränkt sich aber nicht allein auf die Großtagespflege, auch die Tagesmütter und Tagesväter gehören dazu. „Für uns ist auch dieses Angebot ein wichtiger Bestandteil der Betreuungslandschaft in Barsinghausen, denn dadurch gibt es in fast allen Ortsteilen für Kinder bis drei Jahren einen Betreuungsplatz. Dies wäre mit Krippen allein für die Stadt nicht darstellbar“, unterstreicht der Erste Stadtrat Dr. Thomas Wolf. Rund 100 Jungen und Mädchen werden von den Tagesmüttern und Tagesvätern derzeit betreut. „Mittlerweile haben fast alle von ihnen auch die höchste Qualifikationsstufe des 560-Stunden-Lehrgangs erreicht“, sagt Mariella Chiarelli. Dies sei in der Region Hannover einzigartig. „Einerseits bekommen die Tagespflegepersonen aufgrund dessen eine höhere Vergütung, andererseits profitiert auch die Stadt davon, denn wir bekommen dadurch eine höhere Fördersumme vom Land“, freut sich Bürgermeister Marc Lahmann. Das Engagement der Tagespflegepersonen zeige sich auch darin, dass viele von ihnen in den Netzwerken „Frühe Hilfen“ und „Präventionsketten“ mitarbeiten, auch wenn es dafür keine Sondervergütung gibt. „Es zeigt uns, dass sie einen hohen Anspruch an ihre eigene Arbeit haben und bestätigt uns zugleich, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“, hebt der Erste Stadtrat hervor. Sowohl der Bürgermeister als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachdienstes Kinderbetreuung unterstreichen, dass die Kindertagespflege ein wichtiger Bestandteil des Betreuungsangebotes in Barsinghausen ist. Viele Eltern entscheiden sich bewusst für Großtagespflegen, Tagesmütter oder Tagesväter. „Insbesondere die familiennahe Betreuung sowie die enge Bindung zwischen den Betreuungspersonen und den Kindern werden uns in den Beratungsgesprächen immer wieder als die wichtigsten Kriterien genannt“, sagt Nicole Tünnermann-Heine. Darüber hinaus bieten diese beiden Angebote eine große Flexibilität für die Eltern.
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