Stadt steht im Kontakt mit dem neuen Besitzer der Immobilie / Kosten für Instandsetzungen und Ausbau liegen bei zweieinhalb Millionen Euro
BARSINGHAUSEN (ta). Das alte und leer stehende Fachwerkhaus am Thie sollte nach dem Willen vieler Bürger erhalten werden. Mit den jetzt im Bauausschuss vorgestellten Perspektivplänen der Stadtverwaltung könnte das ehrwürdige Gemäuer tatsächlich unter Verwendung von erheblichen Eigenmitteln und Fördergeldern zur Stärkung der Innenstadt aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Michaela Klank von der Bauverwaltung informierte, dass die Ergebnisse einer Modernisierungsvoruntersuchung vorlägen und dass Ende letzten Jahres der Eigentümer des Hauses gewechselt habe. Für die Stadt bestehe weiterhin die Option, das Fachwerkhaus zu erwerben. Bestehende Schäden seien ermittelt worden und man schlage eine Sanierung vor. Insgesamt rechne man mit Kosten für Instandsetzungen und den Ausbau in einer Größenordnung von 2,5 bis 2,6 Millionen Euro. Als mögliche Nutzungen schlug die Verwaltung einen Stadtteiltreff im Erdgeschoss, einen Bereich als „öffentliches Haus“, einen Raum für das Tourismusbüro, eventuell auch den Einzug des Stadtmarketingvereins und die Etablierung des Freiwilligenzentrums (FZB) vor. Auch für das Obergeschoss seien verschiedene Nutzungen, zum Beispiel als Wohnraum, denkbar, stellte Klank die bisherigen Überlegungen vor. Noch vor der Sommerpause solle dem Rat eine Beschlussfassung zum weiteren Vorgehen vorgelegt werden, dann müsste die Politik auch über einen Kauf des Hauses entscheiden. Susanne Lorch (SPD) erinnerte an den SPD-Vorschlag, dass dort auch ein Jugendtreff eingerichtet werden könnte. CDU-Ratsherr Max Matthiesen stellte infrage, dass die entstehenden Kosten im Verhältnis zu den vorgestellten Nutzungsarten stünden. Da die Stadt an anderen Stellen momentan schon sehr viel Geld investiere, sollte überlegt werden, ob beim Fachwerkhaus die Mittel richtig angelegt seien. FDP-Vorsitzende Kerstin Wölki teilte diese Bedenken und brachte die Möglichkeit ins Spiel, am Thie die Stadtbücherei mit einem Café zu etablieren. Dieser Überlegung schob Bürgermeister Henning Schünhof rasch einen Riegel vor: Die Stadtbücherei werde in die neue Wilhelm-Stedler-Schule eingegliedert, das sei jetzt fest eingeplant. Bärbel Cronau-Kretzschmar von den Grünen würde den Erhalt des Gebäudes unbedingt begrüßen, über verschiedene Nutzungsvarianten und mögliche Beteiligungen von Gruppen könne noch nachgedacht werden. Kerstin Beckmann (Aktiv für Barsinghausen) bezeichnete den Standort des Fachwerkhauses als Premiumlage in der Innenstadt – auch wenn natürlich die Kosten im Blick behalten werden müssten. Seit der Corona-Krise müsse die Situation der Innenstadt neu gedacht werden, das heiße auch, dass neue Anziehungspunkte die Attraktivität der Barsinghäuser City steigern könnten. Einbezogen in die Pläne für die Immobilie sollten auch die Jugendinteressen sein.. Bürgermeister Schünhof betonte ein Frequenzbringer mit verschiedenen Nutzern würde die Innenstadt beleben. Die von der Verwaltung jetzt vorgeschlagenen Nutzungsvarianten seien nur Beispiele, es gäbe darüber hinaus auch noch Gespräche mit anderen potentiellen Nutzern. Die Ratsfraktionen seien nun aufgerufen, sich progressiv mit dem Thema zu befassen. Und laut der Ratsvorsitzenden, Laura Schneider (SPD), wäre das Fachwerkhaus in öffentlicher Hand sicher gut aufgehoben.
Foto: privat