BARSINGHAUSEN/ISERNHAGEN (red).
An einem besonderen Ausbildungsdienst konnten 20 Feuerwehrangehörige der Stadtfeuerwehr Barsinghausen, am Dienstag den 16.09.2019, teilnehmen. Am Bahnhof Isernhagen HB stand der Ausbildungszug Gefahrgut der DB Netz AG. Dieser Zug besteht aus vier Waggons in und an denen unterschiedliche Unterrichtmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Waggons sind wie folgt aufgeteilt, ein Personenwagen mit Ausstattung und Bestuhlung für theoretischen Unterricht, einem begehbarem Kesselwagen, an dem die Technik sowie verschiedenen Anschlüsse gezeigt und erklärt werden, einem Kesselwagen zur Leckageabdichtung sowie einem Versorgungsfahrzeug der den Ausbildungszug mit Energie versorgt. Dieser Zug ist der einzige seiner Art in Deutschland.
Im Feuerwehrhaus Barsinghausen war bereits um 14 Uhr Treffen, nach einer kurzen Begrüßung wurden die Fahrzeuge beladen und die Gruppe machte sich auf den Weg in die Hohenhorster Bauerschaft. Gleich nach der Ankunft stand eine theoretische Ausbildungseinheit auf dem Lehrplan, hier erlangten oder festigten die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner Kenntnisse in Gefahrgutklassifizierungen, Gefahrgutkennzeichnungen, Kennzeichnungen an Kesselwagen und dem Verhalten an Bahnanlagen. Ohne Pause ging es direkt zum begehbaren Kesselwagen, dieser wurde aus drei verschiedenen Kesselwagentypen zusammengebaut und es gibt 65 verschiedene Armaturen und Sicherheitsventile zum Kennenlernen. Hier wurden die Unterschiede anhand von Flanschen, Befüll- und Entleerungsvorgängen sowie den Sicherheitseinrichtungen, vom Rad auf der Schiene bis zum Domdeckel auf dem Dach erklärt. Hiernach stand die Praxis auf dem Stundenplan. Der Standort des Ausbildungszugs verfügt immer über ein gesondertes Gleis, das ausreichen Platz für das Training bietet und keine verkehrlichen Einschränkungen im Bahnablauf verursacht. Im Leckage-Kesselwagen gibt es neun verschiedene Löcher und Risse die nacheinander oder zusammen abgedichtet werden können. Als Ausbildungsziel stand hierbei das Handling mit drei Lagen Handschuhen und den Gerätschaften für die ABC-Gefahrenabwehr im Vordergrund. In zwei Gruppen wurden die Löcher und Risse mit technischem Gerät, wie einem pneumatisch betriebenen Leckdichtkissen, oder einfachen Mitteln wie Holzkeil oder Pfropf geschlossen. Auch das Auffangen von flüssigen Gefahrstoffen konnte geübt werden. Auf den Einsatz von Atemschutzgeräten oder sogar Schutzanzügen wurde aufgrund der kurzen Ausbildungszeit bewusst verzichtet. Nach der Rückreise wurden die eingesetzten Gerätschaften im Feuerwehrhaus Barsinghausen gereinigt, getrocknet und wieder auf den Fahrzeugen verlastet. Zum Abschluss gab es gegen 21 Uhr noch ein gemeinsames Abendessen der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner aus den Ortsfeuerwehren Egestorf, Hohenbostel, Kirchdorf und Barsinghausen. Aufgrund der Ausmaße die ein Gefahrgutunfall annehmen kann und welche Wirkungen auf Mensch, Tier, Umwelt und Sachwerten erfolgen können ist es Schade das eine solche Übungsmöglichkeit nur selten ist und für eine sehr kurze Zeit zur Verfügung steht. Die Wartefrist auf eine erneute Möglichkeit den Ausbildungszug Gefahrgut zu besuchen beträgt ca. 3 Jahre.
Foto: FF Barsinghausen