Zahl der Kunden im noch relativ neuen Geschäftsbereich Strom und Gas wächst / Zentrale Aufgabe als Wasserversorger wird durch den Wasserwerkneubau gewährleistet
BARSINGHAUSEN (ta). Die Amtszeit von Jochen Möller als Geschäftsführer der Stadtwerke Barsinghausen neigt sich ihrem Ende entgegen. Grund genug für Dirk Härdrich, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, und seinen Stellvertreter, Bernd-Konrad Bohrßen, eine Bilanz der letzten zehn Jahre zu ziehen. In der Zeit vor Möllers Wahl zum Geschäftsführer habe es schon einige Diskussionen über die Eigenständigkeit der Stadtwerke gegeben. Zentrale Aufgabe sei stets die Wasserversorgung Barsinghausens geblieben, hier komme der Gesellschaft zugute, dass man über Förderrechte an den Deisterquellen und am Grundwasser bei Eckerde verfüge, erklärt Härdrich. Tendenziell sei die Fördermenge aus dem Deister in den letzten Jahren immer weiter gesunken, auch deshalb sei die Entscheidung für einen Neubau des Wasserwerks mit einer größeren Wasseraufbereitungsmenge richtig gewesen. Vom politischen Streit zu dieser Richtungsentscheidung sei auch die Arbeit im Aufsichtsrat betroffen gewesen. Der Neubau sei aber auch notwendig geworden, weil das bestehende Werk nicht mehr modern sei und ständig Ersatzteile fehlen würden. Härdrich betont, das Verhältnis des Aufsichtsrates mit Jochen Möller sei stets kollegial gewesen. Ein weiterer dicker Brocken sei auch der Einstieg der Stadtwerke in die lokale Strom- und Gasversorgung gewesen. Dieses zusätzliche Angebot sei gut für die Kunden vor Ort, da sie sich direkt beraten lassen könnten. Möller informiert, aktuell habe sich die Zahl der Stromkunden auf rund 4000 und die der Gasbezieher auf 1000 erhöht. Allein seit 2019 habe sich die Zahl der Stromkunden verdoppelt. Man strebe hier die Gewinnung von rund 500 bis 600 Neukunden pro Jahr an und habe sich langfristig eine Marke von 7000 bis 8000 Stromkunden als Ziel gesetzt. Ein großes Lob richten in diesem Zusammenhang der Aufsichtsrat und Jochen Möller an Stefan Küppers, Vertriebsleiter der Stadtwerke. Diese Einstellung sei ein wahrer Glücksfall gewesen. Allein im Strom- und Gasbereich habe man zuletzt ein Plus in Höhe von 130.000 Euro verbucht, bilanziert Härdrich. Ganz anders sehe die Situation beim Deisterbad aus, das auch künftig defizitär betrieben werden müsse. Zudem sei das Bad in der Einsteinstraße hart durch die Schließung aufgrund der Pandemie getroffen worden. Erklärtes Ziel bleibe, dass das Bad ein Familien- und Sportbad bleibe. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig gewesen, dass Eigenkapital der Stadtwerke zu stärken. Eine weitere Erhöhung der Eigenkapitalquote sei zudem dadurch erfolgt, dass die städtischen Netzgesellschaften in 2020 an die Stadtwerke übertragen worden seien. Im Bereich der Solarenergie habe man Anlagen beim Wasser- sowie Klärwerk realisiert – weitere Entwicklungen seien sicher in Wohnsiedlungen möglich. Das Thema Windkraft bleibe auf der Agenda, auch wenn sich erste Überlegungen zum Bau von Anlagen aufgrund von bestehenden Einschränkungen nicht in die Tat hätten umsetzen lassen. Sobald die Stadt ihre Vorrangflächen zur Windenergie vorstelle, sei eine Beteiligung der Bürger und der Stadtwerke natürlich möglich. Ferner kooperierten die Stadtwerke mit den benachbarten Wasserverbänden und Stadtwerken anderer Kommunen sehr gut. Gleiches gelte für die örtlichen Landwirte. Derartige Abstimmungen seien auch mit Blick auf Kooperationen mit externen Partnern wichtig. Weitere Pluspunkte der Stadtwerke in den letzten Jahren seien der Erwerb des Postgebäudes sowie die Modernisierung der Außendarstellung der Stadtwerke gewesen, so Härdrich. Man sei nun über die eigene Internetseite und zeitgemäße Werbung viel präsenter in der Wahrnehmung durch die Bevölkerung. Auch Bernd-Konrad Bohrßen stuft die Zusammenarbeit mit Jochen Möller als harmonisch ein, wünschenswert wäre es natürlich gewesen, wenn man beim Bau des Wasserwerks schon etwas weiter wäre. Nicht umhin kommt Dirk Härdrich um eine Einordnung der Diskussionen über den Dienstwagen von Torsten Holzhausen, Leiter der Stadtentwässerung und technischer Leiter der Stadtwerke. Die Nutzung des Dienstwagens sei schon vor Jahren so beschlossen worden. Der Umgang von einigen Ratsmitgliedern mit der Thematik sei traurig und im Stil nicht angemessen gewesen, so Härdrich, der zudem betont, dass der Bürgermeisterwechsel Anfang dieses Jahres der Zusammenarbeit der Stadtwerke mit der Verwaltungsspitze gut getan habe.
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