Städtischer Präventionsrat will Freiräume für feiernde Jugendliche und weniger Vandalismus

Regelnde Maßnahmen gegen Gewalt und Sachbeschädigungen befürwortet / Geplanter Jugendraum auf „Klein Basche“ mit 30 Quadratmetern als zu klein eingestuft / Konzept für künftige Feiern des Abiturjahrgangs gesucht

BARSINGHAUSEN (ta). Eine Fülle an Themen stand auf der gestrigen Tagesordnung der Sitzung des Kommunalen Präventionsrates (KPR). Den größten Schwerpunkt bildete dabei das Thema Jugendkultur in Barsinghausen. Unter der Leitung von Silvia Bethe vom Hannah-Arendt-Gymnasium wurde über die jüngsten Auswüchse, wie Gewalt und Sachbeschädigungen, bei privaten Feiern auf verschiedenen Schulhöfen diskutiert und gleichzeitig nach Wegen und Konzepten gesucht, wie man den Heranwachsenden in Barsinghausen Möglichkeiten zu privaten Treffs bieten kann. Von der Kompetenzgruppe „Gewalt“ des KPR berichteten Jugendpfleger Björn Wende und der Leiter des Polizeikommissariats, Ludger Westermann. Die Gruppe sei nicht zuletzt deswegen gegründet worden, weil man in der jüngsten Vergangenheit eine Zunahme von Vandalismus, Lärmbelästigungen und Sachbeschädigungen festgestellt habe. Um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten, seien präventive Maßnahmen erforderlich. Dazu gehörten technische und bauliche Maßnahmen an den Schulstandorten, wie das Einzäunen und Beleuchten von bestimmten Bereichen, das Ordnungsrecht, das pädagogische Einwirken auf die Jugendlichen sowie eine Schärfung des Bewusstseins in der Öffentlichkeit. Noch seien keine konkreten Maßnahmen beschlossen worden, erst einmal solle geprüft werden, an welchen Schulen der größte Bedarf bestehe. Diskutiert werde außerdem, ob Sicherheitsdienste der Stadt künftig verstärkt Schulhöfe oder auch den Spielplatz „Klein Basche“ kontrollieren sollten und ob sogar Videoüberwachung zum Einsatz kommen solle, erläuterte Wende, der betonte, er sei selber eher kein Freund von Einzäunungen. Ziel sei nicht das Verdrängen von Jugendlichen, sondern das Setzen und Durchsetzen von klaren Regeln. Die von Wende gemachten Vorschläge gingen in die richtige Richtung und sollten unterstützt werden, sagte Westermann. Hinsichtlich der Straßensozialarbeit informierte Wende, dass hier zukünftig zwei Streetworker zum Einsatz kommen sollten. Er führte die jetzigen Probleme auch darauf zurück, dass die Stadt keine Orte für Feiern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorhalte. Vor diesem Hintergrund hatte der Rat vor zwei Jahren die Einrichtung eines entsprechenden Jugendraums auf Klein Basche beschlossen. Nach den letzten Äußerungen der Verwaltung soll dieser Raum zirka 30 Quadratmeter groß sein und mit Containermodulen realisiert werden. Wende sprach sich jetzt dafür aus, diese Pläne noch einmal zu überdenken und vielleicht vor Ort einen festen Anbau zu schaffen. Einfließen in die Überlegungen sollten außerdem die Ergebnisse der Auswertung einer Umfrage unter Jugendlichen und Kindern im vergangenen Winter. Aus dem Kreis des Präventionsrates wurden Stimmen laut, dass 30 Quadratmeter eigentlich viel zu wenig Platz für die feiernden Jugendlichen bieten würden. Diskutiert wurde auch über die Zukunft der Feiern des Abiturjahrgangs. Silvia Bethe betonte, die Feiern sollten weiterhin in Barsinghausen möglich sein. Aus diesem Grund würden auch Gespräche mit den Jugendlichen geführt. Damit die Partys gewaltfrei verlaufen könnten, sei eine intensive Begleitung – auch durch das Ordnungsamt – nötig. Zu dem Themenkomplex haben bereits Gespräche zwischen der Stadt, den Schulen und der Polizei stattgefunden.

Jugendpfleger Björn Wende und Silvia Bethe. Leiterin vom Hannah-Arendt-Gymnasium

Foto: ta