Stunde der Wintervögel: Große Zählaktion startet am 6. Januar

REGION/NIEDERSACHSEN (red).

Foto: NABU / Gaby Schröder

Vögel zählen ab dem Dreikönigstag: Vom 6. bis 8. Januar findet zum 13. Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. „Im vergangenen Januar haben mehr als 176.000 Menschen mitgezählt, davon allein 17.816 in Niedersachsen. Wir freuen uns über die anhaltend hohe Beteiligung an unserer Aktion – das zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Wer Vögeln etwas Gutes tun möchte, sollte aus seinem Garten oder Balkon ein Mini-Naturschutzgebiet machen und diese möglichst wild und mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern naturnah gestalten.“

Auch das Füttern mit Saaten und ungenetzten Meisenknödeln nehmen Wintervögel gerne an. In diesem Winter könnte es aber weniger Betrieb am Futterhaus geben: Denn 2022 war ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. „Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht sowie Buchfink und auch der Bergfink als Wintergast, als auch der Erlenzeisig leben von den Baumfrüchten. Für sie ist der Tisch in diesem Winter überreich gedeckt“, erklärt Wohlers. In den letzten Jahren sind Mastjahre ungewöhnlich häufig aufgetreten. Das scheint eine Folge des Klimawandels zu sein. Warme, trockene Sommer begünstigen einen hohen Blütenansatz. Auch die Spätfröste, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, fördern ein Mastjahr im Folgejahr. Dadurch kommt es im Wald zu Stressblühereignissen und Massenfruchten. „Interessant wird sein, wie sich die typischen Waldvogelarten diesen Winter verhalten werden“, so Wohlers. „Möglicherweise bleiben sie eher im Wald und kommen nicht so oft in die Siedlungen. Das würde bedeuten, dass wir weniger Futterhausgäste sehen und zählen.“ Allerdings hänge das auch immer vom Wetter am Zählwochenende ab, so Wohlers weiter. Bei der vergangenen Vogelzählung im Januar 2022 ergatterte der Haussperling den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Blaumeise folgten bundesweit auf Platz zwei und drei. In Niedersachsen landeten Haussperling, Kohlmeise und Amsel auf den Plätzen eins bis drei.

So funktioniert die Vogelzählung: Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 13. Mal statt. Jede*r kann eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem NABU melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können dann bis zum 16. Januar online gemeldet werden. Zudem ist am 7. und 8. Januar für die telefonische Meldung jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Nutzen Sie auch die App. Oder melden Sie per Post: Einfach von einem unserer Teilnahmeflyer die Meldebogen-Postkarte abtrennen, mit 70 Cent frankieren und bis zum 16. Januar an den NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin absenden (Datum des Poststempels). Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Wenn Sie unsicher sind, welchen Vogel Sie vor sich haben, hilft Ihnen der Online-Vogelführer.

Foto: NABU/Gaby Schröder