Tauziehen um die Lisa-Tetzner-Oberschule hat längst begonnen

Verwaltung legt Überlegungen zur Fusion mit der KGS dar / Beide Schulleitungen stellen ihre Argumente vor

IMG_8694BARSINGHAUSEN (ta). In teilweise hitziger Atmosphäre und unter Beteiligung von zahlreichen Lehrern und Schüler wurde heute im Schulausschuss über die öffentlich gewordenen Überlegungen der Verwaltung diskutiert, die eine Fusion der KGS-Goetheschule mit der Lisa-Tetzner-Oberschule am Standort Goethestraße vorsehen (Deister Echo berichtete). An allen Barsinghäuser Schulen werde hervorragende Arbeit geleistet, betonte der 1. Stadtrat, Georg Robra, trotzdem müsse sich die Stadt als Schulträger Gedanken über die langfristige Zukunft der Schullandschaft machen. Wie auch Fachdienstleiter Axel Heyerhorst bestätigte blieben die Schülerzahlen und Neuanmeldungen an der LTS hinter den Erwartungen zurück. Dies hänge laut Robra auch mit dem Wegfall der Übergangsempfehlungen in Niedersachsen zusammen, was dazu führe, dass Eltern verstärkt Gymnasien für ihre Kinder anwählten. Die Schullandschaft in Barsinghausen werde sich verändern müssen, so Robra weiter, der ausdrücklich auf die große Schnittmenge zwischen Gesamt- und Oberschule hinwies. Überlegungen zur möglichen Fusion der beiden Schulen seien aber auch in den nötigen Investitionen in die LTS-Schulgebäude in Höhe von zwölf bis 13 Millionen Euro begründet. Man habe sich frühzeitig mit den beiden Schulleitungen zusammengesetzt und stehe darüber hinaus im Kontakt zur Landesschulbehörde, sagte Robra, der den Zeitpunkt der öffentlichen Diskussion als nicht hilfreich einstufte, aber gleichzeitig bemüht war, zu versichern, dass alle Schüler, die sich an der LTS angemeldet hätten, dort auch ihren Abschluss machen könnten.

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KGS-Schulleiter René Ehrhardt

Anschließend rechnete KGS-Gesamtschulleiter René Ehrhardt vor, wie durch eine Schließung der Oberschule Klassen zusammengelegt und damit eingespart werden könnten. Da die LTS kaum angewählt werde, sei vor dem demografischen Hintergrund und bei einem Fortbestand der LTS künftig mit einer „Mikro-Oberschule“ zu rechnen. Eine Fusion sei im niedersächsischen Schulgesetz nicht vorgesehen, also müsste auch mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel alles auf eine Schließung der LTS hinauslaufen. Auf der anderen Seite erfreue sich die KGS großer Beliebtheit. Barsinghausens Nachbarkommunen hätten längst ein klares Bekenntnis für ihre Gesamtschulen abgegeben, so Ehrhardt weiter, der eine Wahlalternative zwischen Hannah-Arendt-Gymnasium und der KGS mit ihren drei Schulzweigen für völlig ausreichend hielt.

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LTS-Schulleiterin Waltraut Korbjun

„Wie soll es jetzt weitergehen“, fragte LTS-Leiterin Waltraut Korbjun, die den Zeitpunkt der öffentlichen Diskussion als „katastrophal“ für die Oberschule einstufte. „Auch damit die Schule nicht weiter beschädigt wird, fordern wir vom Schulträger ein klares Bekenntnis zum Erhalt und zur Weiterführung der Oberschule, und zwar so, wie sie jetzt ist.“ Momentan würden an der LTS 387 Schüler unterrichtet – allein von den Schülerzahlen sei die eigene Schule keineswegs in ihrer Existenz gefährdet, unterstrich Korbjun. Es gehe aber auch darum, in Barsinghausen die Schulvielfalt zu erhalten. Eine wirkliche Chancengleichheit für die LTS sei aktuell nicht gegeben, weil mit der Einrichtung der Oberschule auf das gymnasiale Angebot verzichtet worden sei. Aus diesem Grund werde der LTS-Schulvorstand Anfang 2016 den Antrag für die gymnasiale Beschulung stellen, kündigte Korbjun an. Wünschenswert sei zudem die Einrichtung eines „runden Tisches“, an dem Politik, Verwaltung und Schulen über künftige Entwicklungen diskutieren sollten. Vielleicht ergebe sich dabei auch die Entwicklung einer ganz anderen Schulform, nämlich die Entstehung einer Integrierten Gesamtschule (IGS), so Korbjun, die dringend an die Adresse der Parteien appellierte, das Thema aus dem Kommunalwahlkampf herauszuhalten. CDU-Ratherr Tilman Kuban meinte, es gelte, einen Wettkampf um die Schüler zu vermeiden. Die LTS sollte eine Chance bekommen. Es müsse geklärt werden, welche schulische Vielfalt sich die Stadt leisten wolle. Die eigene Fraktion bekenne sich jedenfalls zur Oberschule, so Kuban. Ratsherr Andreas Hartig betonte für die Grünen: „Wir wollen die LTS erhalten.“ Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden, Bernhard Klockow, ist klar, dass das Thema im Wahlkampf eine Rolle spielen werde. Sicherheit für ein Schulsystem gebe es nicht. Außerdem müsse die Verwaltung über Einsparungen nachdenken dürfen, so Klockow.

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Die LTS-Schülerinnen, Laura Glahn und Johanna Henze, finden das Lernen in kleinen Klassenverbänden gar nicht so schlecht.

Foto: ta