Theatersaison von CC & Co startet mit Lessings „Nathan der Weise“

Aufführung ist am Samstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Theater am Spalterhals

BARSINGHAUSEN (red/ta). Mit einem echten Bühnenklassiker und einem Plädoyer für Humanität und Toleranz startet Calenberger Cultour & Co am 27. Oktober in die neue Theatersaison durch. Auf dem Programm steht eine Produktion des Theaters für Niedersachsen von Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. Beginn im Theater am Spalterhals ist um 20 Uhr. Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge. Als der jüdische Kaufmann Nathan von einer Geschäftsreise zurückkehrt, erfährt er, dass seine Tochter Recha von einem jungen Tempelherrn aus seinem brennenden Haus gerettet wurde und seitdem für ihren Schutzengel schwärmt. Der Tempelherr wiederum verdankt sein Leben dem muslimischen Herrscher Jerusalems, Sultan Saladin, der ihn begnadigt hat, weil er seinem verstorbenen Bruder ähnlich sieht. Saladin befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten und lässt deshalb Nathan zu sich bringen. Aber anstatt ihn direkt um einen Kredit zu bitten, gibt Saladin vor, zunächst Nathans überall gepriesene Weisheit testen zu wollen. Er stellt ihm die höchst heikle Frage, welche Religion die einzig wahre und richtige sei, die christliche, die jüdische oder die muslimische. Nathan antwortet mit einem Gleichnis, der berühmt gewordenen „Ringparabel“, das statt religiöser Dogmen die gelebte Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Schon für Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) war sein „dramatisches Gedicht“ von 1779, uraufgeführt 1783, ein Manifest für den Humanismus der Aufklärung. Angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage weltweit gewinnt dieser Klassiker wieder an neuer Kraft: Die einen predigen Toleranz, Menschlichkeit und Respekt, die nächsten bestehen darauf, dass wir zuallererst die Grenzen unseres Wertesystems diskutieren müssen, während die dritten blind drauflos schlagen. Muss uns Lessings Weltgemeinschaft heute als unerreichbare Utopie erscheinen? Oder kann man den hoffnungsstiftenden Bogen von der Aufklärung in unsere Gegenwart schlagen, dass Verständigung über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg möglich ist?

Foto: Falk von Traubenberg