Typisierungsmeisterschaft: Trainingseinheit mit Pierre Littbarski zu gewinnen

„Leukämie kennt keinen Lockdown“

V.li.: Günter Distelrath (Präsident NFV), Pauline Bremer (21-fache Nationalspielerin VfL Wolfsburg), Pierre Littbarski (Weltmeister 1990) , Dr. Marlena Robin-Winn (Geschäftsführerin NKR) , Foto: Rainer Droese

REGION (red). „Ich will den Menschen die Angst nehmen!“ – Der Mann, der diesen Satz sagt, ist einer der populärsten deutschen Fußballer aller Zeiten. Dreifacher WM-Teilnehmer, Weltmeister 1990, ein Dribbelkünstler auf dem Platz, immer einen Schalk im Nacken – auch außerhalb des grünen Rechtecks. Gestatten: Pierre Littbarski, gern genannt auch „Litti“. Der gebürtige Berliner, der in der Bundesliga ausschließlich für den 1. FC Köln auflief (406 Partien, 116 Treffer), hat seit über einem Jahrzehnt seine Heimat in Niedersachsen gefunden, ist Markenbotschafter des VfL Wolfsburg. Seit Anfang der Saison engagiert er sich auch als Wettbewerbspate für die Typisierungsmeisterschaft. Diese haben das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender Register (NKR) und der Niedersächsische Fußballverband Ende August ins Leben gerufen haben, um Lebensretter für an Blutkrebs (Leukämie) erkrankte Menschen zu finden (siehe auch digitale Pressemappe). Auf der Pressekonferenz, die gestern zu dieser Meisterschaft in Hannover stattfand, räumte „Litti“ ein, dass er sich für seine Patenschaft erst einmal schlau machen musste. „Ich hatte keine Ahnung, wie diese Typisierung abläuft.“ Als er erfuhr, dass man bloß mit einem Wattestäbchen einen Abstrich an der Wangeninnenseite nehmen muss, war er erstaunt. „Das hat nichts mit Spritzen und Rückenmark zu tun“, räumt Littbarski mit Vorurteilen auf und stellte fest: „Es ist ganz einfach, ein Lebensretter zu werden.“

Mit inzwischen 61 Jahren kommt er für eine Typisierung nicht mehr in Frage. Generell und auch bei dieser Meisterschaft. Denn für sie kann sich nur typisieren, wer zwischen 17 und 55 Jahren jung ist sowie noch nicht beim NKR oder einer anderen Spenderdatei registriert ist. Typisiert ist dagegen Pauline Bremer, die zweite Wettbewerbspatin. „Während meiner Zeit bei Manchester City (2017 bis 2020; d. Red.) habe ich mich online registriert. Daraufhin wurde das Typisierungsset an meine Adresse geschickt, ich habe den Abstrich gemacht und das Set zurückgeschickt. So einfach war das“, erzählte die 21-fache Nationalspielerin, die seit 2020 beim VfL Wolfsburg unter Vertrag steht, auf der Pressekonferenz. Warum eine Initiative wie die Typisierungsmeisterschaft gerade aktuell so wichtig ist, unterstrich Dr. Marlena Robin-Winn, Gründerin und Geschäftsführerin des NKR: „2020 haben sich fast 40 Prozent weniger Menschen als vor der Pandemie registrieren lassen. Doch Leukämie kennt keinen Lockdown.“ Die Typisierungsaktion für ein vierjähriges Mädchen, die am 6. November in Celle läuft, sei die erste seit langer Zeit. Dr. Robin-Winn: „Blutkrebs schreitet voran, vor allem bei kleinen Kindern.“

NFV-Präsident Günter Distelrath berichtete von der positiven Resonanz, auf die die Meisterschaft bei den niedersächsischen Vereinen gestoßen ist. Da die Vereine beim Startschuss vor neun Wochen aber eher mit dem gleichzeitigen Wiederbeginn der Saison beschäftigt waren, rechnet er damit, „dass es jetzt nach den Herbstferien erst so richtig losgeht. Wir Fußballer wissen ganz genau, was Zusammenhalt bedeutet und wie wichtig es ist, einander zu helfen und sich für ein gemeinsames Ziel einzusetzen. Und dieses heißt bei der Typisierungsmeisterschaft: Menschenleben retten!“ Zum Modus: Für jede Registrierung bekommen die Vereine einen Punkt. Der Klub, der nach Abschluss der Aktion die meisten Punkte hat, gewinnt eine Trainingseinheit mit Pierre Littbarski („Ich habe unter Felix Magath gelernt. Das kann hart werden“) sowie einen hochwertigen Trikotsatz. Auch die Vereine auf den folgenden 17 Plätzen dürfen sich über attraktive Preise freuen. Die Typisierungsmeisterschaft läuft noch bis ins nächste Jahr, ein offizielles Saisonende gibt es noch nicht.

Foto: NFV