Über die Zukunft der Förderschulen entscheidet die Politik

Mitglieder der Jungen Union informieren sich in der Bert-Brecht-Schule über die Rahmenbedingungen des inklusiven Lernens

IMG_3576BARSINGHAUSEN (ta). Die JU-Barsinghausen besuchte heute die Bert-Brecht-Schule, um mit Schulleiter Andreas Oelke über die Auswirkung der Inklusion zu diskutieren. An der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen werden momentan 88 Kinder und Jugendliche von 20 Lehrkräften unterrichtet.

Seitens der Stadt gebe es eine klare Unterstützung, so Oelke. Was ihm allerdings im Sinne der Schüler Sorgen bereitet, ist die geplante Einschränkung der Wahlfreiheit der Eltern. Das jetzige Schulgesetz sehe ein Wahlrecht für den fünften Jahrgang vor, das heißt Eltern können entscheiden, welche Schule ihr Kind besuchen soll. Nun wolle die neue Landesregierung auch diese Wahlfreiheit beschneiden, obwohl dagegen landesweit Unterschriften gesammelt worden seien. Für den Landesvorsitzenden der JU-Niedersachsen, Tillman Kuban, ist die Beschränkung der Elternrechte gar eine „Katastrophe“.

Den Weg der Inklusion hält Oelke generell für richtig. Der Besuch einer Wahlschule dürfe behinderten Kindern nicht verwehrt werden. Was allerdings jetzt auf den Weg gebracht werde, sei eine „Zwangsinklusion“. Sollte die Bert-Brecht-Schule eines Tages geschlossen werden, weil Eltern andere Schulen auswählten, könne er damit leben. In der Realität würden sich die Wünsche der Eltern aber ganz anders darstellen, daher müsse die Wahlfreiheit erhalten bleiben, betonte Oelke. In Barsinghausen würden alle Schüler der unteren Jahrgangsstufen, die für den inklusiven Unterricht infrage kämen, an der Brechtschule unterrichtet. Grundsätzlich sei es richtig, dass alle Schulen die Anforderungen der Inklusion umsetzen müssten, allerdings passten laut Oelke das bestehende dreigliedrige Schulsystem und die Inklusion nicht zusammen. Er prognostizierte zudem, dass sich die Belastung für die Lehrer erhöhen dürfte. Eigentlich ändere sich mit der Inklusion das ganze Berufsbild, das sollte schon in den Lehramtsstudiengängen stärker berücksichtigt werden. Ob es die Brechtschule noch in einigen Jahren geben werde, wisse er nicht, so Oelke. „Das ist eine politische Entscheidung, ob die Wahlfreiheit der Eltern erhalten bleibt oder nicht“, betonte der Schulleiter.

 

Foto: ta