Umweltschützerin zeigt den NFV wegen illegaler Gehölzbeseitigung an – Behörde der Region verhängt Bußgeld

BARSINGHAUSEN (red).

Bei der Grundstückspflege des August-Wenzel-Stadions in Barsinghausen wurde im August letzten Jahres gemäß Umweltschützerin Hannelore Owens gegen Paragraf 39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen des Bundesnaturschutzgesetzes verstoßen. „Es handelte sich um einen ca. 2,50 Meter breiten, bis zu 3 Meter hoch gewachsenen und ca. 80 Meter langen und dichten Streifen Gehölz, überwiegend bestehend aus Büschen und jungen Bäumen (wie z.B. Feldahorn), darunter waren auch einige Brombeeren, aber nur vereinzelt! Wie bereits vier Jahre zuvor wurde im August 2023 diesmal ‚nur‘ alles auf einer Länge von ca. 80 Metern entlang des Maschendrahtzaunes an der Südseite des Stadions entfernt.

Alles wurde dem Erdboden gleich gemacht; alles abgeräumt. Man konnte nicht erkennen, dass Tage zuvor dort irgendetwas wuchs“, empört sich Owens im Rückblick auf die Situation. Ob dort zu dem Zeitpunkt noch Vögel brüteten, sei bei dem dichten, undurchdringlichen Gehölz nicht erkennbar gewesen. “Aber dazu war es wohl auch zu spät“, fährt die erfahrene Naturschützerin fort. Owens bemühte sich im August letzten Jahres wieder vergeblich – wie zuvor – mit den Zuständigen beim Niedersächsischen Fußballverband Kontakt aufzunehmen. Schließlich zeigte sie den Verstoß bei der Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover an. „Es ist schade, dass es soweit kommen musste“, sagt sie. Damals habe der NFV ihr versichert, Naturschutz sei für den Verband ein wichtiges Thema. Das sei aber wohl bei den für die Grundstückspflege des Wenzel-Stadions Zuständigen nicht angekommen. Sie sei jedoch heilfroh gewesen, dass man das Gehölz ‚nur‘ auf einer Länge von 80 Metern beseitigt habe. „Der Rest steht noch“, berichtet die Naturschützerin und hofft, dass es so bleibt.

„Hecken sind wichtige Brut- und Rückzugsorte für zahlreiche Vögel und Kleinsäuger. Sie schützen Tiere vor Prädatoren und vor Wind und Kälte. Haselnuss-, Hagebutten-, Schlehen-, Brombeerhecken u. dergleichen bieten vielen Tieren Nahrung. Hecken schützen außerdem Ackerflächen vor Wind- und Wassererosionen und haben eine kühlende Wirkung, die sich auch auf das Mikroklima positiv auswirkt. Der Wasserverlust des Bodens wird bei Trockenheit durch Hecken verzögert. Außerdem entsteht durch das Laub der Sträucher Humus, der die Bodenqualität verbessert. Zudem filtern Hecken Staub und andere Partikel aus der Luft. Hecken sind also von großem Nutzen. Es sollten mehr davon in unserer Landschaft angepflanzt werden“, bemerkt die Naturschützerin.

Die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover hat Owens Anzeige bearbeitet und verhängte kürzlich ein Bußgeld, welches der NFV bereits bezahlt hat. „Insbesondere für unsere Jugend sollte sich eine solch wichtige Institution wie der Niedersächsische Fußballverband beim Natur-, Umwelt- und Artenschutz vorbildlich verhalten. Und überhaupt, auf einem Gelände der Größe des August-Wenzel-Stadions dürfte doch sicherlich genügend Platz für Gehölzstreifen für unsere Vogelwelt sein“, sagt Owens abschließend.

Die Region Hannover teilt zum Thema mit: „Die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover hat einen Hinweis zum Gehölzschnitt am August-Wenzel-Stadion geprüft. Den dabei festgestellten Verstoß gegen das Verbot, Gehölze vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden (Paragraph 39 Bundesnaturschutzgesetz), hat die Untere Naturschutzbehörde mit einem Bußgeld geahndet. Um Konflikte zwischen Vereinssport und Naturschutz zukünftig zu vermeiden, werden auch zukünftig Gespräche mit dem Niedersächsischen Fußballverband stattfinden.“

Text: Hannelore Owens / Region Hannover / Fotos: Hannelore Owens