Verbotene Bauprojekte im Deister: Mountainbiker errichten weiteren illegalen Trail

DEISTER (red).

Immer wieder beklagen die Landesforsten den Ausbau weiterer illegaler Trails im Deister. Aktuell ist es ein über langer Trail, der gegen Ende des Jahres auf fast einem Kilometer Länge offenbar mithilfe zahlreicher Gerätschaften angelegt worden ist. Die Illegalität ihres Tuns ist den Mountainbikern dabei bewusst. Für Ralph Weidner, Förster des Forstamtes Saupark, ist dieses Vorgehen zeitraubend und längst keine Bagatelle mehr: „Immer wieder finde ich neue Pisten mitten im Wald und häufig erwische ich die Radfahrer auf den unzulässigen Trails. Wenn wir in ein Gespräch kommen, wo ich auf das verbotene Befahren hinweise, ernte ich oft ein erstauntes Grinsen. Meistens wohl wissend, dass es illegal ist diese angelegten Pfade zu befahren, geben sich die Mountainbiker unschuldig.“ Die Trails werden oft aufwendig und ohne Rücksicht auf Wald und Umwelt angelegt. Dazu wird mit Spaten, Harke und auch Motorsäge und Laubbläser gearbeitet.  Die Trails werden im Gelände ausgearbeitet, Sprünge und Senken angelegt. Bäume werden gefällt und störende Äste abgesägt. Was der Förster mühsam angelegt hat und pflegt – nämlich junge Kulturen – sägen die Radfahrer wieder ab.

Der jetzt neu angelegte Trail in der Nähe der Wolfsbuche führt nicht nur durch junge Wälder hindurch, in denen dafür junge Bäume abgeschnitten wurden, sondern auch an sogenannten Habitatbäumen entlang. Bäume, die durch ihr hohes Alter und ihre Struktur einen Lebensraum für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten darstellen. Diese mitten im Wald stehenden Riesen haben einen hohen ökologischen Wert, sind aber oft instabil und können schnell starke Äste verlieren, weiß der Förster: „Für uns ist das der Alltag im Wald. Wir suchen solche Rückzugsgebiete für die Tiere sorgfältig aus und schauen, wo wir diese Bäume stehen lassen können, damit sie niemanden gefährden – ein Grundsatz unseres Programms zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung. Nun bauen hier allerdings Laien Pfade in den Wald ohne solche Aspekte zu berücksichtigen.“ Zudem gefährden sich die Mountainbiker durch diese teils absterbenden Bäume noch zusätzlich. Entlang des Trails lassen sich Tierspuren finden, die von der Bedeutung des jetzt durch den Trail gestörten Gebiets für die Tierwelt zeugen. Wegen des täglichen Besucherverkehrs verbringt das Wild den Tag in Waldgebieten, wo es ungestört ist. Und genau dort wird es nun durch die angelegten Trails auch abseits der Wege gestört. Dies führt nicht nur dazu, dass das Wild in seinem Tagesrhythmus gestört wird – auch wird die Fläche, auf der es sich ungestört aufhalten kann, immer kleiner. Auf diesen Flächen konzentrieren sich dann auch die Wildschäden vor allem an den jungen Bäumen. „Wir geben uns viel Mühe, das Wild im Wald so wenig wie möglich zu stören – das kommt dem Wild entgegen und dient auch dem Wald. Den Mountainbikern scheint das alles gleichgültig zu sein.“ bedauert Weidner.

Fotos: Niedersächsische Landesforsten