Verwaltungsvorlage zum Wasserwerk-Neubau ruft bei der SPD Verwunderung und deutliche Kritik hervor

Deshalb wird die SPD-Fraktion im heutigen Finanzausschuss einen Änderungsantrag einbringen

BARSINGHAUSEN (red). Großes Erstaunen hat der Beschlussvorschlag des Bürgermeisters für den Neubau des Wasserwerks in Eckerde in der SPD-Ratsfraktion hervorgerufen, der in der heutigen Sitzung des Finanzausschusses beraten und beschlossen werden soll. „Nach der Durchsicht der Gutachten und der Beschlussempfehlung des Aufsichtsrates stellen wir fest, dass der Bürgermeister einen völlig anderen Weg einschlagen will“, stellt Finanzausschussmitglied Stephan Täger fest. „Beim zentralen Punkt der Aufbereitungstechnik will der Bürgermeister tatsächlich auf das bisherige Verfahren setzen, welches nach allen Erkenntnissen absolut nicht zukunftssicher ist“, so Täger weiter. Der Bürgermeister-Vorschlag wirft deshalb bei der SPD Fraktion einige Fragen auf und stößt auf großen Unmut. „Wie ausgewiesene Fachleute und die Mitglieder des Aufsichtsrates durch die Vorlage des Bürgermeisters abqualifiziert werden, ist anmaßend und unkollegial“, konstatiert der Finanzausschussvorsitzende Reinhard Dobelmann vor der anstehenden Sitzung. Die SPD-Fraktion wird deshalb in der heutigen Sitzung einen Änderungsantrag einbringen, der, entsprechend des Votums der Fachgutachten und des Aufsichtsrates, auf das sog. Carix-Verfahren bei der Aufbereitungstechnik setzt. „Um für die Unwägbarkeiten der nächsten Jahrzehnte gerüstet zu sein, brauchen wir eine andere Aufbereitungstechnik“, betont Aufsichtsratsmitglied Maximilian Schneider. „Schon jetzt haben wir eine hohe Sulfat-Konzentration im Grundwasser und können perspektivisch nicht ausschließen, dass das Sulfat-Problem in ein Nitrat-Problem umschlägt.“ Für eine störungsfreie Versorgung mit Trinkwasser in den nächsten Jahrzehnten ist aus Sicht der SPD-Fraktion der Vorschlag des Bürgermeisters deshalb untragbar. Problematisch wird darüber hinaus die vom Bürgermeister vorgeschlagene massive Ausbeutung des Grundwasserleiters bewertet. Fakt ist, dass die bisherige Förderbewilligung in ihrer Höhe vollkommen ausreicht, um auch mit dem neu zu bauendem Wasserwerk eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Reinhard Dobelmann bekräftigt deshalb: „Eine maximale Ausbeutung unseres Grundwasservorkommens aus bloßem Profitinteresse lehnen wir ab. Mit der Ressource Wasser ist schonungsvoll und nachhaltig umzugehen.“ Hierbei spielen für die SPD-Fraktion auch die anderen Nutzer des Grundwasserleiters eine Rolle. Sowohl der Wasserverband Garbsen-Neustadt (WVGN) als auch der Wasserverband Nordschaumburg hängen an demselben Grundwasserleiter wie die Stadtwerke Barsinghausen. Die exklusive Erhöhung der Förderrechte für Barsinghausen ist auch unter diesem Gesichtspunkt als höchst fraglich einzustufen. Der Änderungsantrag der SPD-Fraktion sieht deshalb neben dem Carix-Verfahren auch hinsichtlich der Fördermenge und den Verkaufsabsichten einen anderen Auftrag an die Geschäftsführung der Stadtwerke vor.

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