Vier Varianten zur Modernisierung der KGS-Sporthallen stehen zur Wahl

Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt ist die Bereitstellung von Geldern frühestens 2025 möglich / Schulausschuss stimmt für ein digitales Budget für die Barsinghäuser Schulen

BARSINGHAUSEN (red/ta). Seit längerer Zeit hat die KGS-Goetheschule immer wieder darauf hingewiesen, dass ihre Sporthallen modernisiert werden müssten. Jetzt kommt Bewegung in die Angelegenheit. Auch mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit präsentierte die Stadtverwaltung nun im Schulausschuss mehrere Handlungsvarianten. Baudirektor Ingo Ellerkamp machte aber auch deutlich, dass aufgrund der jetzigen Haushaltslage keine Mittel in den Doppelhaushalt 2023/24, sondern frühestens ab 2025/26 bereitgestellt werden könnten. Mit der baulichen Umsetzung ist laut Verwaltung nicht vor 2027 zu rechnen. So sehen die Varianten für die KGS-Hallen aus:

Variante 1: Die erste Variante beinhaltet die Sanierung der vorhandenen Dreifeldhalle mit Anbau zusätzlicher Umkleide- und Duschräume für ein Spielfeld, da aufgrund der Anzahl der derzeit vorhandenen Umkleiden nur 2 der 3 Hallenteile gleichzeitig genutzt werden können. An Stelle der DoJo- und Glashalle ist eine neue Dreifeldhalle geplant, nachdem die Hallen abgerissen wurden. Lediglich die DoJo-Halle mit fest verlegten Matten entfällt, wofür eine andere Lösung gefunden werden müsste. Mit dem Neubau kann auch die Forderung nach getrennt zugänglichen Sanitäranlagen für den Jugendtreff erfüllt werden. Durch die Drehung des Baukörpers um 90 Grad zur vorhanden Halle kann ein offener Platz mit einer besseren Eingangssituation geschaffen werden. Damit können insgesamt 6 Sportfelder genutzt und die Anforderungen erfüllt werden. Die Kosten belaufen sich auf brutto ca. 11.877.000 €. Die neue Dreifeldhalle wurde im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ohne Tribüne geplant. Eine elektrisch ausfahrbare Tribüne würde zusätzlich ca. 320.000 € brutto kosten, eine feststehende Tribüne im Obergeschoss ca. 1.120.000 € brutto. Die mechanisch ausziehbare Tribüne in der vorhandenen Dreifeldhalle könnte im Falle einer Tribüne im Neubau entfallen und müsste nicht aufwendig saniert werden. Die Kosten für die Sanierung der bestehenden Tribüne sind in der Untersuchung enthalten.

Variante 2: Hier wird die Sanierung aller Sporthallenbereiche in Betracht gezogen. Ein Anbau einer zusätzlichen Einfeldhalle gemäß Beschlusslage hat sich bei der ersten Betrachtung als unwirtschaftlich erwiesen. Daher wurde diese Variante nicht weiter ausgearbeitet, da damit auch nur 5,5 Sportfelder hergestellt worden wären. Zur Nutzung des dritten Sportfeldes in der vorhandenen Dreifeldhalle wird lediglich der Umkleide- und Duschbereich um eine Einheit erweitert. Die Funktionsfähigkeit der vorhandenen mechanisch ausziehbaren Tribüne müsste wiederhergestellt werden, die Kosten dafür sind miterfasst. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf brutto ca. 8.687.000 €. Bei Umsetzung dieser Variante stünden insgesamt nur 4,5 Spielfelder zur Verfügung, da die DoJo-Halle nicht als vollwertiges Spielfeld eingestuft werden kann. Die Sanierung ist sehr aufwendig, da in den beiden kleinen Hallen die Lüftungsleitungen und die Grundleitungen für Trinkwasser erneuert werden müssten.

Variante 3: Im Prinzip ist diese Variante mit Variante V1 vergleichbar, hier werden die DoJo und Glashalle abgerissen und durch einen gleichwertigen Neubau ersetzt. Die bestehende Dreifeldhalle wird saniert, der komplette Umkleide- und Duschtrakt wird hier durch einen Neubau ersetzt. Durch den Neubau einer Einfeldhalle und einer DoJo-Halle fallen die Kosten geringer aus, als die Kosten für eine Sanierung der beiden Hallen. Ein Neubau des Umkleide- und Duschtraktes für die vorhandene Dreifeldhalle hat den Vorteil der Platzersparnis auf dem Grundstück, da die Räume insgesamt besser angeordnet werden können. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte brutto ca. 9.840.000 €. Insgesamt stehen nur 4,5 Spielfelder zur Verfügung, was keine deutliche Verbesserung der Gesamtsituation erzielen würde.

Variante 4: In Variante 4 wurde dargestellt, die geforderten Sportfelder mit der Nutzung einer reinen DoJo-Halle zu kombinieren. Der Abriss der vorhandenen DoJo- und Glashalle schafft Platz für einen zweigeschossigen Neubau in dem im Kellergeschoss eine Einfeldhalle und eine DoJo-Halle, mit Luftraum im Erdgeschoss, untergebracht sind. Eine zweite Einfeldhalle befindet sich im Obergeschoss, allerdings ohne Tribüne, da diese mit Treppen und Aufzug die Kosten in die Höhe treiben würde. Bei der Sanierung der vorhandenen Dreifeldhalle müsste die mechanisch ausziehbare Tribüne mit erneuert werden, was in den Kosten berücksichtigt wurde. Die Planung beinhaltet die vorhanden Dusch- und Umkleideräume durch einen neuen Anbau besser aufzuteilen und für die Nutzung des 3. Feldes in der vorhandenen Dreifeldhalle zu erweitern. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte brutto ca. 14.315.000 €. Insgesamt ergeben sich 5,5 Sportfelder, allerdings auf zwei Ebenen, was auf dem Grundstück eine platzsparende Variante wäre.

Laut Baudirektor Ellerkamp favorisiere die Verwaltung Variante 1. Fazit: Die Variante V1 ist am wirtschaftlichsten und die Variante V3 im Vergleich zu Variante V2 wirtschaftlicher. Variante V3 stellt jedoch nur 4,5 Sportfelder zur Verfügung, wo hingegen Variante V1 alle aus schul- und sportfachlicher Sicht formulierten Parameter erfüllt. Bei der Sanierung der vorhandenen Hallen ist von einer längeren Bauzeit und der damit verbundenen Sperrung der Hallen auszugehen. Für die Zeit der Sperrung ist keine ausreichende Ersatzfläche zum Ausweichen vorhanden. Die Einbeziehung von erneuerbaren Energien ist nur sehr begrenzt möglich. Werden die DoJo- und Glashalle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, kann der Neubau bei der Sanierung der vorhandenen Dreifeldhalle als Ausweichmöglichkeit genutzt werden. Wird ein Neubau mit drei Sportfeldern umgesetzt, steht eine gleichwertige Ersatzhalle während der Sanierung der vorhandenen Dreifeldhalle zur Verfügung. Bei einem Neubau mit nur 1,5 oder 2,5 Sportfeldern muss für eine optimale Erfüllung der schul- und sportfachlichen Anforderungen noch anderweitig eine Ausweichfläche für den Schulsport gefunden werden. Im Zuge eines Neubaus können erneuerbare Energien Verwendung finden. Insgesamt bietet sich keine Sanierung der DoJo- und Glashalle an, da diese durch bauliche Mängel stark sanierungsbedürftig sind und die Möglichkeiten für die Schaffung von flexiblen und zugleich zukunftsfähigen Gebäuden ausgeschlossen wird. Schaut man sich die Kosten im Zusammenhang mit den erzielten Anforderungen an, dann beträgt der Unterschied von Variante V1 mit brutto 11.877.000 € zu Variante V3 mit 9.840.000 € brutto „nur“ 2.037.000 € brutto. Mit Variante V1 kann aus schul- und sportfachlicher Sicht auf lange Jahre gesehen eine Sportlandschaft geschaffen werden, die sowohl die Ansprüche des Schulsports optimal erfüllt als auch die Möglichkeiten für den Vereinssport erweitert. KGS-Schulleiter René Ehrhardt sah noch Klärungsbedarf, weil bei Variante 1 zum Beispiel der Grillhof nicht bedacht worden sei. Ellerkamp antwortete, es sei noch genug Zeit, die konkreten Planungen zu besprechen.

Schulausschuss stimmt für die Einrichtung eines digitalen Budgets für die Barsinghäuser Schulen: Auf Antrag von KGS-Schulleiter René Ehrhardt hat sich der Ausschuss mit der Einführung eines digitalen Budgets für die Barsinghäuser Schulen befasst. Damit könnte das reguläre Schulbudget der einzelnen Schulen entlastet werden, argumentierte Ehrhardt. Er präsentierte auch eine Übersichtsliste zu Gerätestückzahlen, Installationen und Updates sowie die Kosten. Die Verwaltung plädierte in ihrer Beschlussempfehlung dafür, kein gesondertes Schulbudget für Digitales einzurichten. Das sah die Mehrheit im Ausschuss allerdings ganz anders. In der Abstimmung votierten acht Mitglieder mit Ja und drei gegen das digitale Budget. Außerdem gab es vier Enthaltungen. Final entscheiden muss der Rat.

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