Vokalensemble Martina Blume präsentierte Klangwelten zwischen Tradition und Moderne

„Vom Gebet zum Wandern unterm Sternenhimmel“

BARSINGHAUSEN (red). In den altehrwürdigen Mauern der Klosterkirche fand am Wochenende das Konzert „Aus 1 mach 2“ statt, in dem das Publikum auf eine Reise durch facettenreiche Klangwelten und tiefgründige Texte geführt wurde. Unter der Leitung von Martina Blume präsentierte das VokalEnsemble Martina Blume ein stimmungsvolles Programm, das von kraftvollen Gospels bis hin zu traditionellen deutschen Volksliedern reichte. Dieses Jahr trat erstmals auch das Junge VokalEnsemble Maira Blume unter der Leitung ihrer Tochter Maira auf, die zur Zeit ihre Ausbildung zur Chorleiterin absolviert. Ein Abend voller musikalischer Begegnungen, der das Publikum mit seinen zarten Harmonien und packenden Rhythmen in Bann zog.

Eine musikalische Reise von Gospels bis zur Missa brevis: Den Auftakt bildete das traditionelle Gospelstück „Down to the River to Pray“, arrangiert von Robert Latham. Die spirituelle Kraft und Authentizität der Darbietung erfüllte den Kirchenraum und eröffnete das Konzert mit einer andächtigen Stimmung. Die symbolische Bedeutung des „Gangs zum Fluss“ als Vorbereitung auf die Taufe ließ den Abend kraftvoll beginnen. Im Anschluss folgte die anspruchsvolle „Missa brevis“ von Vytautas Miškinis. Dieses etwa 20-minütige Werk, ursprünglich für einen Mädchenchor geschrieben, beeindruckte das Publikum durch komplexe Harmonien und eine klare Struktur, die die lateinischen Texte des Kyrie, Gloria und Agnus Dei auf einzigartige Weise zur Geltung brachte. Die rund 20 Minuten Musikgenuss verstrichen wie im Flug, während die Stimmen des Ensembles die Zeit scheinbar anhielten.

Emotional und spielerisch: Eine Ode an Freundschaft und Mathematik: Ein besonders bewegender Moment entstand mit „Lean on Me“ von Bill Withers, vorgetragen vom Jungen VokalEnsemble Maira Blume. Der Song, eine Ode an die Freundschaft und das Gemeinschaftsgefühl, fand in ihrer gefühlvollen Darbietung und klaren Stimme eine tief berührende Interpretation, die die gesamte Kirche ergriff. Mit einem unerwartet humorvollen Einschlag folgte der „Pythagoräische Lehrsatz“ – ein Mathe-Song, der das Publikum mit witzigen Zeilen und spritzigem Rhythmus erheitert. Dieses Stück, inspiriert vom antiken Philosophen und Mathematiker Pythagoras, verband auf kreative Weise Zahlenlehre mit Musik und bewies, dass Mathematik auch eine unterhaltsame Seite hat. Es war ein perfektes Beispiel dafür, wie das Ensemble unterschiedliche Themen in die Musik einfließen ließ.

Traditionelle Klänge und Seemannslieder Ein weiterer Höhepunkt war das bekannte Shanty „What shall we do with the drunken sailor“, arrangiert von Karen-Ivana. Mit kraftvollen Stimmen und schwungvollem Tempo entführte das Ensemble das Publikum auf eine musikalische Reise auf die hohe See. Der Traditionsgesang der Seefahrer kam im mittelalterlichen Ton, dem dorischen Modus, voll zur Geltung und brachte eine lebendige, maritime Stimmung in die Kirche. Die musikalische Vielfalt setzte sich fort mit dem Stück „Wenn ich ein Samba wär“ von Oliver Gies. In diesem farbenfrohen Arrangement ließ das Ensemble verschiedene Musikstile auf humorvolle Weise aufeinandertreffen, von Volkslied über Punk bis hin zu Rock. Die verschiedenen Interpretationen desselben Textes sorgten für ausgelassene Stimmung und zeigten die musikalische Bandbreite der Sängerinnen und Sänger.

Romantische und volkstümliche Klassiker als stimmungsvolles Finale: Die zweite Hälfte des Konzerts widmete sich zeitlosen deutschen Volksliedern, die das Publikum in die Romantik und das 19. Jahrhundert zurückversetzten. „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, arrangiert von Ernst Pepping, und das wanderlustige „Das Wandern ist des Müllers Lust“ riefen die Sehnsucht nach Freiheit und Natur wach. Besonders das bewegte Singspiel um den Kuckuck, das ein Symbol für Widerstand und Freiheit verkörpert, verzauberte die Zuhörer. Das Konzert endete mit dem berührenden Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“, einem Klassiker der deutschen Romantik, arrangiert von Calvin Zarnack. Die Melodie, getragen von den warmen Stimmen des Ensembles, hüllte die Kirche in eine friedvolle Stille. Dieser Abschluss erinnerte daran, wie Musik uns zur Ruhe bringen und mit einem Gefühl des Trostes erfüllen kann.

Fazit: Ein Abend, der nachklingt: Das Konzert des VokalEnsemble Martina Blume und des jungen VokalEnsemble Maira Blume war eine harmonische Mischung aus musikalischer Tradition und erfrischenden neuen Klängen. Martina Blume, deren jahrelange Erfahrung als Chorleiterin deutlich zu spüren war, führte das Ensemble durch ein anspruchsvolles Repertoire, während Maira Blume ihre erste Rolle als Leiterin eines eigenen Ensembles souverän meisterte. Die Begleitung am Klavier von Calvin Zarnack verlieh den Darbietungen eine zusätzliche Tiefe. Dieser Abend in der Klosterkirche bot eine besondere Begegnung mit Chorwerken, die den Bogen von Gospels über Shantys bis hin zu deutschen Volksliedern spannten. Das Publikum verließ die Kirche erfüllt von den Klängen eines Konzerts, das sowohl die Herzen als auch den Geist bewegte – ein Abend, der sicherlich noch lange nachklingen wird.

Fotos: privat