Höhepunkt war ein historischer Umzug
BARSINGHAUSEN (gk). Vor 30 Jahren befand sich Barsinghausen in einem Feierrausch. Das 800-jährige Bestehen wurde ausgiebig begangen. Als der Ort im Jahre 1193 erstmals erwähnt wurde, nannte er sich Berchingehusen/Berkingehusen, der 1969 die Stadtrechte erhielt. Dabeigewesene sowie die zahlreichen Aktiven und Unterstützer werden mit Sicherheit diese Jubiläumsfeier in guter bleibender Erinnerung behalten haben.
Der Höhepunkt der Festlichkeiten gipfelte in dem historischen Umzug am 13. Juni 1993. Auf dem Foto sind Bürgermeister Klaus-D. Richter (von links), Lothar Schulz, die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Heydrich, Kulturdezernentin Elisabeth Jansen-Eschner und Stadtdirektor Horst Künnmann in historischen Kostümen abgebildet. Sie führten den farbenfrohen Umzug an. Vorweg bahnte ein Polizeiwagen den Weg durch die stark belebte Innenstadt; dahinter der Musikzug Langreder.
Kostümierte Vertreter von Rat und Verwaltung nahmen nach ihrer Teilnahme auf einer Empore im Eingangsbereich des City-Centers platz. Von dort aus bedachten sie die ankommenden weiteren Umzugsteilnehmer mit herzlichem Applaus. Sobald der bunte Zug ins Stocken geriet, begann eine Tanzgruppe mit einer Einlage oder eine Kapelle gab ein Ständchen. Etliche blühende Kastanienbäume schmückten die Marktstraße und verschönerten so die Szene.
Dicht gedrängt säumten die Besucher die Gehwege, als um 15 Uhr eine bunte Revue aus acht Jahrhunderten an ihnen vorbeizog. Vom Treffpunkt in der Poststraße aus, durch die gesamte Innenstadt bis hin zur Bergamtstraße, zog sich der Umzug, über den ein Film im Internet existiert. Es reicht „Festumzug 800 Jahre Barsinghausen“ einzugeben. Das knapp 40-minütige Video anzusehen lohnt sich wirklich, zumal gefilmte Erinnerungen auftauchen, wie der Name „Ballin“. Etliche Musikkapellen machten die Veranstaltung nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar, zu einem riesigen Vergnügen.
Es herrschte Aufbruchstimmung, die bereits im Jahr zuvor begann. Schulklassen und Vereine meldeten sich, um einen Festwagen für den Umzug zu gestalten. So entstand zum Beispiel der Nachbau der alten Straßenbahn-Linie 10 durch den Calenberger Canoe Club; gemeinsam mit dem Verein für Jugend- und Kulturarbeit aus Bantorf. Die Osterferien nutzten rund 40 Kinder der Kunstschule NOA NOA zur Gestaltung ihres Festwagens über die Steinhauerei.
Ebenfalls In den Ferien werkelten Schüler der Goetheschule der Klasse 10 an dem Nachbau der Klosterkirche aus Sperrholz. Praktisch veranlagte Väter waren in der Zeit sehr gefragt.
Federführend für den historischen Umzug waren Lothar Schulz und Angelika Heydrich, vom Arbeitskreis „Historischer Festausschuss“. Gerheide Knüttel übernahm die Gestaltung des Begleitheftes für die insgesamt 33 Festwagen, die die Geschichte Barsinghausens wiedergaben. Für jeden Wagen wurde ein Sponsor gesucht und schnell gefunden. „Die Begeisterung war ansteckend“, erinnert sie sich. Und nicht nur das. Durch die Großzügigkeit von Banken und Geschäftsinhabern blieb ein Überschuss, der für weitere Festlichkeiten verwendet wurde. Übrigens sind sämtliche Fotos aus dem Begleitheft als Slideshow ebenfalls im Internet zu finden.