Herausgekommen ist ein 168 Seiten starkes Buch des Leistungskurses mit Aufsätzen, Geschichten, Plädoyers und eigenen Texten / Das Werk kann für 5 Euro im Schulsekretariat erworben werden
BARSINGHAUSEN (ta). Für den Philosophie-Leistungskurs mit Lehrer Alban Peters war das letzte Schuljahr trotz der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie keine verlorene Zeit. Vielmehr haben sich die 19 HAG-Schüler sehr intensiv mit den philosophischen Denkansätzen und dem Werk Hannah Arendts beschäftigt, wozu auch ein ständiger Austausch in der Gruppe stattfand. Im Rahmen der letzten Exkursion des Gymnasiums hatte man die Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin besucht und sich dabei in das Leben und Wirken der Philosophin weiter vertieft. Dann kam der schulische Lockdown, so dass das Lernen je zur Hälfte des Kurses zu Hause und im Präsenzunterricht stattfand. „Kleine Wunder passieren“, erinnert sich Peters, denn das Arbeiten am Thema sei unvermindert weitergegangen und die Anzahl der Schülertexte sei gestiegen. Also habe man sich schließlich dafür entschieden, mit den Essays, Kurzgeschichten und philosophischen Betrachtungen ein ganzes Buch in Druck zu geben. Herausgekommen ist ein 168 Seiten starkes Werk, das unter dem Titel „Zwischen Moral und Gesetz“ in vier Thementeile gegliedert ist und nun für 5 Euro im Schulsekretariat erworben werden kann. Zunächst seien es nur 100 Exemplare gewesen, aber um Hannah Arendt der Schulgemeinschaft noch näher zu bringen, werde es einen Nachdruck geben, kündigte der stolze Lehrer an. Außerdem wolle man sich darum bemühen, dass das Werk auch im Bücherhaus am Thie verkauft werde. Gestern haben mehrere Teilnehmer des Leistungskurses den Inhalt des Projekts erläutert. Im ersten Kapitel geht es um die Auseinandersetzung mit dem staatlichen Gesetz einerseits und dem moralischen Gesetz andererseits. Im zweiten Teil behandeln die Schüler das Thema „Gewissen und Strafe“ und die aussagestarke Überschrift des dritten Parts lautet „Im Gerichtshof des Gewissens“. Für das abschließende Kapitel „Eichmann in Jerusalem“ haben sich die Philosophen das Gerichtsverfahren des Angeklagten Adolf Eichmanns, einem der Hauptorganisatoren der Judendeportationen und des Holocausts angeschaut – Hannah Arendt war damals Prozessbeobachterin. Im Ergebnis kommen die Schüler in ihrem Plädoyer zu der Auffassung, dass Eichmann das moralische Gesetz nicht anerkannt und sich für seine Taten ausschließlich auf die Prozesse stattlicher Gewalt berufen habe.
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