Olaf v. Drachenfels vom NABU Barsinghausen kritisiert reine Douglasien-Pflanzungen und fordert mehr Mischwald
BARSINGHAUSEN/DEISTER/SÜNTEL (red). „Der Klimawandel ist in aller Munde und aktuell wieder körperlich spürbar. In Deister und Süntel (wie in vielen anderen Waldgebieten) ist ein erheblicher Teil der Fichtenbestände infolge von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäferfraß abgestorben. Verstärkt wurde der ökologische Schaden durch das Abräumen des Totholzes, so dass der Boden nun ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist und auf diese Weise vom CO2-Speicher zur CO2-Quelle wird“, sagt Olaf v. Drachenfels vom NABU Barsinghausen. „Einzelne Waldbesitzer haben offenbar nichts dazu gelernt. Statt auf den Kahlflächen widerstandsfähige Mischwälder zu begründen, wurden diese vielfach mit Reinbeständen der Douglasie bepflanzt. So werden alte Fehler durch neue Fehler ersetzt. Die Douglasie ist entgegen verbreiteter Annahmen nicht „klimaresistent“, sondern eine gebietsfremde Baumart, die durch Pilzkrankheiten, Windwurf und Trockenheit gefährdet ist und daher nur in Mischung mit heimischen Laubbaumarten verwendet werden sollte.
Auf einzelnen Flächen sind die jungen Douglasien bereits wieder vertrocknet. Unser Wald ist zu wichtig, als das einzelne Privatwaldbesitzer oder Förster mit augenscheinlich unzureichenden waldökologischen Kenntnissen alleine darüber entscheiden sollten, wie mit ihm zu verfahren ist. Insbesondere dürfen nicht Kulturkosten oder fragwürdige Gewinnerwartungen in einigen Jahrzehnten allein maßgeblich sein. Es kommt auf alle Ökosystemleistungen an. Dass es auch anders geht, zeigen andere Flächen mit Buchenvoranbau unter abgängigen Fichten oder mit vitalen Eichenkulturen“, so v. Drachenfels.
Fotos: Olaf v. Drachenfels