Niedersachsens Bauern profitieren von der Nähe der Seehäfen
NIEDERSACHSEN (red). Die drei Getreidearten Weizen, Mais und Reis bilden die Basis der Welternährung. Wie der Landvolk-Pressedienst schreibt, schätzt der Internationale Getreiderat (International Grain Council – IGC) die globale Getreideernte für das Wirtschaftsjahr 2020/21 auf 2.230 Millionen Tonnen (Mio. t). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 48 Mio. t. Bei einem geschätzten Verbrauchsanstieg auf 2.222 Mio. t ist die Erzeugung anders als in den Vorjahren etwas größer als der Verbrauch. Die Endbestände steigen somit von 622 Mio. t im Vorjahr auf 630 Mio. t. Bei der Hauptgetreideart Weizen zeichnet sich eine mindestens ebenso gute Versorgung des Weltmarktes ab, wie bereits im vergangenen Jahr. Der IGC taxiert die Weltweizenproduktion mit 764 Mio. t für das Wirtschaftsjahr 2020/21 leicht über dem Vorjahr. Die Flächenausdehnung in Australien und Indien, gepaart mit guten Ernteerwartungen sind ausschlaggebend für diese Entwicklung. Auch Russland wird eine größere Ernte zugeschrieben. Der Verbrauch von Weizen steigt nur geringfügig auf 751 Mio. t, wobei ein geringerer Futtermittelverbrauch durch eine steigende Verwertung als Nahrungsmittel, Saatgut und für industrielle Zwecke ausgeglichen werden soll. Bezüglich der Entwicklung des Weizenverbrauchs herrscht aufgrund der Corona-Pandemie noch Unsicherheit. Die Lagerbestände liegen mit 291 Mio. t auf einem neuen Rekordniveau. In Niedersachsen verkaufen die Landwirte ihre Ernte zum größten Teil an hiesige Verarbeiter von den Mühlen bis zu den Futtermittelherstellern. Sie profitieren aber auch von der Nähe der Häfen. Nach Angaben der Agrarmarktinformationsgesellschaft (AMI) nimmt das Auslandsgeschäft derzeit an Fahrt auf. Weizen wird zum Beispiel in Richtung Naher Osten und Nordafrika vermarktet. Für die Statistiker des Landesamtes für Statistik Niedersachsen ist die geringe Getreidefläche das auffälligste Merkmal des diesjährigen Getreidejahres. Die Getreideanbaufläche (ohne Körner-Mais) in Niedersachsen habe im Jahr 2020 mit 744.000 Hektar den geringsten Umfang seit 1948 erreicht. Auch der Hektarertrag des Getreides sei 2020 in vielen Regionen des Landes geringer ausgefallen. Lediglich auf den guten Lehmböden im südlichen Niedersachsen war auch im Jahr 2020 der Ertrag meist erfreulich. Auf einigen Marschböden erschwerte der nasse Herbst 2019 die Weizenbestellung und auf dem breiten „Sandgürtel“ zwischen Marschen und Bördeböden konnten nur über die Beregnung gute Getreideerträge erzielt werden. Bei knapper Beregnungskapazität bevorzugten die Bauern jedoch oft Kartoffeln, Braugerste und Rüben.
Foto: Landvolk