Weniger Straftaten und höhere Aufklärungsquote: Aber die Gewalt gegenüber Polizeibeamten hat im Zuge der Corona-Krise sogar zugenommen

Polizeikommissariat Barsinghausen stellt die Kriminalstatistik 2020 vor / Serien von Friedhofdiebstählen und Pkw-Beschädigungen konnten aufgeklärt werden

V.li.: Matthias Schieb (Kriminalermittlungsdienst), Kommissariatsleiter Ludger Westermann und Christian Ebeling (Einsatz- und Streifendienst) erklären die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr.

BARSINGHAUSEN (ta/red). Im Bereich des Polizeikommissariats Barsinghausen ist gegenüber 2019 ein Rückgang der Straftaten insgesamt festzustellen (- 3,51%), gleichzeitig hat sich die Aufklärungsquote in 2020 (77,86%) im Vergleich zum Vorjahr (65,83%) deutlich erhöht.

Kommissariatsleiter Ludger Westermann, der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, Matthias Schieb, und der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Christian Ebeling, haben jetzt die Kriminalstatistik für 2020 vorgestellt. Insgesamt 2171 Straftaten wurden in Barsinghausen registriert (2019: 2250), davon wurden 2005 bearbeitet. Besonders erfolgreich bei der Klärung von Taten sei man bei den Rohheitsdelikten, Diebstählen sowie bei Vermögens- und Fälschungsdelikten gewesen, erläuterte Westermann. Die Zahl der Rohheitsdelikte ist von 474 auf 458 nur leicht zurückgegangen. Speziell im Bereich der häuslichen Gewalt stelle sich die Entwicklung in den letzten Jahren nach wie vor negativ dar, auch wenn hier die Fallzahl zuletzt auf 170 Taten leicht zurückgegangen sei, so Westermann. Aus diesem Grund solle sich auch der städtische Präventionsrat der Stadt (KPR) mit dem Thema eingehender beschäftigen. Zu gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist es 74 Mal, zu vorsätzlichen, einfachen Körperverletzungen sogar 237 Mal gekommen. Zu Gewalttaten gegenüber Polizeibeamten ist es in 26 Fällen gekommen, 2019 waren es noch 21 Fälle gewesen. In 25 Fällen habe sich dabei um Widerstand und tätlich Angriffe gehandelt. Nicht selten sei dabei auch Alkohol im Spiel gewesen. Die Zunahme dieser Delikte sei insofern bemerkenswert, weil in 2020 das Stadtfest ausgefallen sei. Eine Erklärung der Entwicklung sei auch in der Durchsetzung der Corona-Verordnungen zu finden, nicht selten stellten die eingesetzten Beamten eine Art Blitzableiter für die Täter dar, so Westermann. Die Zahl der Diebstähle ist um 190 Taten (31,93 %) zurückgegangen. Dies begründet sich in erster Linie darin, dass es in 2019 eine Serie von Diebstählen auf Friedhöfen in Barsinghausen gab. Nachdem hier allerdings ein Tatverdächtiger zu insgesamt 129 Taten ermittelt werden konnte, kam es zu keinen weiteren vergleichbaren Taten mehr. Eine vergleichbare Serie hat es in 2020 nicht gegeben. Dem gegenüber ist bei den Rauschgiftdelikten ein weiterer Anstieg bei den Fallzahlen zu verzeichnen. Dies kann auch damit erklärt werden, dass neben der gestiegenen Sensibilisierung der Polizeibeamtinnen und –beamten, etwa im Rahmen von Verkehrskontrollen, und aufgrund der folgenden Ermittlungsarbeit, z.B. Auswertung von Speichermedien, Folgeverfahren eingeleitet werden konnten. Bei den Sachbeschädigungen kam es zu einem deutlichen Plus an Taten. Es wurden 63 mehr Taten angezeigt als im Jahr 2019. Das entspricht einem Anstieg von 30,88 %. Hier macht sich eine Serie (34 Taten) von Sachbeschädigungen an KFZ deutlich bemerkbar, die in Egestorf im Bereich der Ellernstraße begangen wurden. Die Ermittlungen dazu haben jedoch eine Täterin überführen können. Weiter lässt sich erkennen, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche trotz der herrschenden Corona-Pandemie von 41 Taten in 2019 auf 49 Taten angestiegen ist. Es blieb jedoch in 22 Fällen bei dem Versuch. Die Aufklärungsquote ist hier auf 12,24 % gestiegen. Sehr gut genutzt werde inzwischen das polizeiliche Angebot der Online-Wache. Gegenüber dem Vorjahr sei die Anzahl der hier erstatteten Anzeigen in 2020 von vorher 139 auf 327 gestiegen – auch hier habe die Pandemie eine gewichtige Rolle gespielt, sagt Ludger Westermann.

Foto: Polizei / ta