Wie gefährlich sind Eichenprozessionsspinner?

REGION/NIEDERSACHSEN (red).

Es juckt und brennt: Immer mehr Menschen kommen mit den Gifthaaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt. Durch die Klimakrise breitet sich die Raupe immer weiter in Deutschland aus. Wer gern in Parks, Wäldern und Straßen mit vielen Eichen spazieren geht oder joggt, sollte diese Gebiete im Sommer ab Mai besser meiden oder sehr vorsichtig sein. Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Prozessionsspinner und ist heimisch in den Eichenwäldern in Süd- und Mitteleuropas. Durch die Klimakrise breitet sich die Raupenart auch immer weiter nördlicher aus. Neben Wäldern kommt er aber auch in urbanen Gegenden wie in Alleen, Gärten, Parks oder auf Friedhöfen vor. Bekannt und gefürchtet ist der Eichenprozessionsspinner vor allem wegen der Brennhaare der Raupen. Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen feine Brennhärchen, die innen hohl sind und das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Gelegentlich kommt es zu Massenvermehrungen. Diese natürliche Phänomen sind in der Vergangenheit stets auch ohne Eingriffe des Menschen zurückgegangen. Ausgewachsenen Falter sind relativ unauffällig braun-grau, mit einem buschigen Kopf und einigen schwachen Querstreifen auf den Vorderflügeln, welche meist direkt über dem Hinterleib gehalten werden. Wie bei den meisten Nachtfaltern sind die Antennen des Männchens größer und stärker gefächert als die des Weibchens. Die Flügelspannweite beträgt etwa 30 Millimeter, der Falter fliegt zwischen Ende Juli und Anfang September. Die Raupen häuten sich sechs Mal bis sie ein vollendeter Falter werden. Ab dem dritten Larvenstadium – je nach Wetter kann das bereits ab Ende April/Anfang Mai geschehen – bilden sich die für den Menschen gesundheitsgefährdenden Brennhaare. Anfänglich sind die Larven braun-gelblich, in späteren Stadien haben sie außerdem einen breiten dunklen Streifen auf dem Rücken. Der Kopf ist in etwa so breit wie der Körper und schwarz. Das letzte Raupenstadium ist vor der Verpuppung bis zu fünf Zentimeter lang. Sie kommen meist in großen Ansammlungen (Nester) auf Eichen vor. Achtung Verwechslungsgefahr: Die Gespinnste von Eichenprozessionsspinnern sind oft nur an einer oder wenigen Stellen im Baum. Wenn Sie Büsche und Bäume entdecken, die komplett eingesponnen sind, sind Sie wahrscheinlich Zeug*in von den ungefährlichen Gespinnstmotten.

Lebenszyjlus: Die adulten Falter fliegen hauptsächlich im Juli und August. In dieser Zeit findet auch die Paarung statt. Anschließend legt das Weibchen die Eier in großen Paketen an Stämmen (vor allem an Eichen) ab und bedeckt diese mit Härchen um sie vor Kälte und Fressfeinden zu schützen. Die Larven überwintern in diesen Eiern und das erste Raupenstadium schlüpft im April oder Mai des nächsten Jahres. Die Raupen bleiben in einer Gruppe und spinnen Nester, aus denen sie meist nur nachts zur Nahrungssuche kommen. Im Laufe des Frühsommers häuten sie sich mehrfach und lassen die Larvenhäute (inklusive der Brennhärchen) in den Nestern zurück. Nach der Verpuppung in den Gespinnstnestern, ab etwa Ende Juni und einer drei- bis sechswöchigen Puppenruhe, schlüpfen im August die Falter, die eine kurze Lebensdauer von wenigen Tagen haben.

Schäden: Auch wenn die Raupen der Eichenprozessionsspinner liebend gerne Eichenblätter fressen, ist der Schaden für die Forstwirtschaft relativ gering. Die vermehrte Bekämpfung hat vielmehr mit den möglichen gesundheitlichen Schäden bei Mensch und Tier zu tun. Die Brennhärchen der Raupen ab dem dritten Larvenstadium enthalten das Nesselgift Thaumetopoein (benannt nach dem wissenschaftlichen Namen des Eichenprozessionsspinner), welches eine Immunreaktion auslösen kann. Diese äußert sich in Juckreiz, Hautentzündungen und vereinzelt in Nesselsucht. Vor allem wenn die Brennhaare in die Augen oder Atemwege kommen kann es zu stärkeren Reaktionen kommen.

Foto: pixabay/Leelee Uusikuu / Text: NABU