Wie man Rosen im Frühjahr richtig schneidet

Ein Rosenschnittkurs des Deister-, Obst- und Gartenbauvereins

BARSINGHAUSEN (red). Regen Zuspruch fand der Rosenschnittkurs, den der Deister- Obst- und Gartenbau­verein Barsinghausen in diesem Frühjahr am 6. April 2019 veranstaltet hatte. Bei strahlendem Früh­lingswetter hatten sich 25 Mitglieder und Gäste im Garten von Renate und Horst Kaufmann einge­funden, um sich von der Gartenfachberaterin Marita Hemmann in die Geheimnisse des Rosenschnittes einführen zu lassen. Nachdem der 2. Vorsitzende Thomas Glade die anwesenden Mitglieder und Gäste begrüßt hatte, konnte der Kurs beginnen. Zunächst stellte Frau Hemmann Rosenscheren und Astscheren als wichtige Schnittwerkzeuge vor. Bei den am häufigsten verwendeten Bypass-Scheren laufen zwei Klingen gegeneinander und trennen den zu schneidenden Rosentrieb ab. Bei genügender Schärfe der Klingen und infolge einer optimalen Rundung der Klingen entsteht eine saubere Schnittfläche, ohne dass die Rinde entlang der Schnitt­fläche be­schädigt wird. Unabhängig vom Scherentyp werden Rosenscheren im Handel in unterschied­lichen Aus­führungen angeboten. So gibt es Rosenscheren für Linkshänder und für Rechtshänder, für große Hände und für kleine Hände, mit festem und mit drehbarem Griff. Beim Kauf einer Rosenschere sollte man darauf achten, dass die Schere gut in der Hand liegt und nicht drückt. Eine Schere von guter Qualität kann ein Leben lang ihre Dienste verrichten.

Astscheren sind langstielige Schnittwerkzeuge. Mit einer Astschere kann man auch an solche Stellen gelangen, die mit einer Rosenschere nicht oder nur umständlich erreichbar sind. Wegen der günstigen Hebelwirkung eignen sich Astscheren auch zum Schneiden dickerer Triebe, die mit einer Rosenschere nicht mehr abgetrennt werden können. Beim Rosenschnitt im Herbst werden in der Hauptsache die verblühten Triebe gekürzt. Was bezweckt man demgegenüber mit einem Rosenschnitt im Frühjahr? „Zunächst schneidet man die im Winter erfrorenen Teile ab. Außerdem entfernt zu dicht stehende, abgestorbene, kranke, schwache und verletzte Triebe und Überreste vom Herbst, zum Beispiel ver­dorrte Blätter. Durch einen kräftigen Rückschnitt zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr wird das Wachstum angeregt und die Blütenbildung gefördert,“ betonte die Expertin. Rosenpflanzen, die schon in die Jahre gekommen sind, verjüngt man im Frühjahr, indem man einige der verholzten Triebe einkürzt oder knapp über dem Erdboden entfernt. Dadurch treiben „schlafende Augen“ in den stehengebliebenen Teilen aus und wachsen zu neuen Trieben heran. Eine solche Verjüngungskur kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Außerdem kann man den Rosenpflanzen durch einen passenden Schnitt im Frühjahr eine bestimmte Wuchsform verleihen. Langstielige Bodendeckerrosen richtet man auf und lässt sie zum Beispiel durch drei- oder vierfüßige Klettergerüste nach oben wachsen; so können sie sich im Verlaufe des Sommers von oben in imposanten Bögen mit ihrer Blütenpracht nach allen Seiten ausbreiten.

Als Auftakt zur praktischen Arbeit demonstrierte und erklärte die Kursleiterin den aufmerksamen Teil­nehmern ausführlich, wie man einen Rosentrieb kürzt, und fasste das Ergebnis in einer wichtigen Grundregel zusammen, die für alle Rosenarten gültig ist: „Man kürzt einen Rosentrieb, indem man wenige Millimeter oberhalb einer Knospe (eines „Auges“) einen glatten Schnitt mit einer scharfen Schere ausführt. Dadurch, dass man den Trieb nur wenig oberhalb der Knospe entfernt, wird der auf­steigende Saftstrom in die Knospe umgeleitet, und diese wächst zu einem neuen Trieb heran.“ Beim Einkürzen sollte man aber noch einiges beachten: Die Schnittfläche sollte klein sein, also nicht allzu schräg verlaufen, damit nicht zu viele Erreger in die Wunde eindringen können; sie sollte leicht geneigt sein, damit das Regenwasser ablaufen kann. Die ausgewählte Knospe sollte in die gewünschte Wuchsrichtung zeigen und darf beim Schneiden nicht verletzt werden. „Schneidet man den Trieb in einem zu großen Abstand oberhalb einer Knospe, so stirbt der stehen­gebliebene Teil zwischen Knospe und Schnittstelle ab, weil er zu wenig Nähr­stof­fe erhält, und wird von Krankheitserregern befallen,“ gab Frau Hemmann zu bedenken. Im weiteren Verlauf der praktischen Arbeit lernten die Teilnehmer noch weitere Regeln und Tipps für den Rosenschnitt kennen. Mit einem mehr oder weniger kräftigen Rosenschnitt kann man zum Beispiel das Wachstum steuern. Wenn ein Rosenbusch auf einer Seite kräftig, auf der anderen Seite dagegen wenig gewachsen ist, so schneidet man ihn auf der kräftig gewachsenen Seite zurückhaltend und auf der wenig gewachsenen Seite stärker, um dort durch einen kräftigeren Austrieb einen Ausgleich her­bei­zuführen. Besondere Aufmerksamkeit fand eine Ramblerrose, die ganz in einem Apfelbaum emporgeklettert war. Frau Hemmann erklärte leichtverständlich, einprägsam und überzeugend, welche Besonder­heiten bei verschiedenen Wuchsformen und Rosenarten zu berücksichtigen sind, und führte den interessierten Teilnehmern vor, wie man Kletterrosen, Strauchrosen, englische Rosen, Edelrosen und Beetrosen schneidet. Nebenbei erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes über die Rosenpflege und das Umpflanzen von Rosen. Angeregt durch den motivierenden und methodisch wohlüberlegten Kurs­aufbau und durch zahlreiche Teilnehmerfragen, die allesamt kompetent beantwortet wurden, ent­wickelte sich zugleich ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch, der allen Beteiligten zugutekam.

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