Zusammen mit dem Politologen Peter Lösche wird im Forum für Politik und Kultur die Frage gestellt, warum immer weniger Bürger zur Wahl gehen
BARSINGHAUSEN (ta). Für Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, lädt das Forum für Politik und Kultur zu einer Thematik in den ASB-Bahnhof ein, die Demokraten seit Jahren mit Sorge erfüllt. Zusammen mit dem aus dem Fernsehen bestens bekannten Politikwissenschaftler Professor Peter Lösche werden die Teilnehmer der Frage nachgehen, warum immer weniger Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Zum Thema „Parteienstaat in der Krise“ wird der Forscher zunächst ein Einführungsreferat halten und auch erörtern, ob es sich bei dem Phänomen eher um Politik- oder Parteienverdrossenheit handelt. In der Folge werden dann vertiefend die derzeitige Verfasstheit des Parteiensystems sowie denkbare Reformen der repräsentativen Demokratie angesprochen. Anschließend ist eine offene Diskussion mit den Teilnehmern vorgesehen. Für die Organisatoren, Jörg Vandreier und Helmut Steinert, kommt dem Wahlvorgang auch eine soziale Komponente zu. Es sei bezeichnend, dass ärmere Schichten seltener den Weg zur Stimmabgabe fänden. Für Vandreier spielen dabei die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft und der gewachsene Einfluss der Ökonomie gegenüber der Politik eine gewichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund komme den Parteien ganz allmählich der Nachwuchs abhanden, konstatiert er. Auch Steinert sieht den politischen Gestaltungsspielraum im Schrumpfen begriffen, dies hänge damit zusammen, dass das Zutrauen in die Politik und die Parteien allgemein abgenommen habe. Den Parteien komme laut Verfassung aber einer wichtiger Part bei der Meinungsbildung zu, daher müssten die Politiker mehr Lust auf die Streitkultur machen und verstärkt Individualinteressen und Probleme vor der Haustür der Wähler thematisieren, sagt Steinert. Das Forum für Politik und Kultur ist nunmehr seit zehn Jahren aktiv und hat sich insbesondere für den anstehenden Wahlkampf für die Kommunalwahl 2016 wieder mehrere Gesprächsforen mit Lokalpolitikern vorgenommen.
Foto: ta