Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Tiznit und Barsinghausen hat sich gelohnt

Besuch von Vertretern der marokkanischen Stadt endete nach vier Tagen

BARSINGHAUSEN (red). „Die Atmosphäre ist sehr gut gewesen, die Gruppe ist sehr dynamisch gewesen und die Präsentationen waren informativ und interessant.“ Mit diesen Worten hat Brahim Bouakhaden, Bürgermeister von Tiznit, den viertätigen Besuch einer Delegation aus der südmarokkanischen Stadt in Barsinghausen zusammengefasst. Ebenso positiv fällt auch das Urteil seines Amtskollegen Marc Lahmann aus.

„Wir konnten viel voneinander lernen, beispielsweise über die Verwaltungsabläufe in Tiznit “, sagte der Barsinghäuser Bürgermeister. Bei insgesamt 13 Vorträgen tauschten die Vertreter aus der 75.000 Einwohner zählenden Stadt im Süden Marokkos und Verwaltungsmitarbeiter aus der Deisterstadt ihre Erfahrungen aus und berichteten über zahlreiche Projekte. „Wir haben unsere strategische Zielentwicklung vorgestellt und über die Kinder- und Jugendumfrage berichtet“, erklärt Barsinghausens Erster Stadtrat Dr. Thomas Wolf. Bei den Präsentationen der Gäste aus Tiznit hätten indessen das dortige Quartiersmanagement, das Vereinsforum und die Verwaltungsstrukturen im Mittelpunkt gestanden. Einen weiteren Schwerpunkt hätten die Maßnahmen zur Aktivierung junger Menschen für das Gemeinwesen gebildet. „Insbesondere auf diesem Feld wollen wir von unseren Partnern aus Tiznit lernen“, betont Dr. Wolf. Auf der Gegenseite bestehe indessen ein großes Interesse am Prozess der Sportentwicklung und der Umsetzung der Ergebnisse aus der Kinder- und Jugendumfrage. Tiznits Bürgermeister Bouakhaden erklärte zum Abschluss des viertägigen Besuches, dass er die Zusammenarbeit mit der Stadt Barsinghausen weiter intensivieren möchte. „Ich würde mich freuen, wenn wir eine Kooperation abschließen würden“, betonte er und lud die Vertreter der Deisterstadt zu einem Gegenbesuch in den Süden Marokkos ein. Durch eine solche Kooperation werden der Wert einer Zusammenarbeit und die Bedeutung der Gemeinsamkeiten unterstrichen, ergänzte Bouakhaden. Der Besuch der Delegation aus Tiznit ist Teil eines Projektes zum Erfahrungsaustausch zwischen deutschen Kommunen und Städten in Marokko, Tunesien und Algerien. Mittlerweile beteiligen sich auf deutscher Seite außer Barsinghausen 13 weitere Städte an dem Projekt, aufseiten der Maghreb-Staaten sind es bereits 18 Teilnehmer. Die Projekte orientieren sich an den konkreten Bedarfen in den nordafrikanischen Städten und drehen sich beispielsweise um Themen wie Abfallentsorgung, Energie und Stadtentwicklung. Finanziell unterstützt wird der Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt der Initiative Engagement Global. Auf dem Programm des viertägigen Gedankenaustauschs standen allerdings nicht nur Fachvorträge, sondern auch eine Führung durch das Kloster in Barsinghausen, ein Besuch des Neuen Rathauses in Hannover und die Einfahrt in das hiesige Besucherbergwerk Klosterstollen. In Erinnerung blieb bei Besuch unter Tage insbesondere die unkomplizierte Hilfe von Karima Köhler. Die Verwaltungsmitarbeiterin, die die Gruppe während der gesamten Zeit als Dolmetscherin begleitete, hatte kurzerhand dicke Bekleidung organisiert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Gäste aus Marokko nicht auf den Temperaturunterschied von mehr als 20 Grad Celsius eingestellt waren. „Die Chemie zwischen den Beteiligten hat auf Anhieb gestimmt“, zeigte sich Anna-Valeska von Meyenn von der GIZ zufrieden. „Angesichts dieser Herzlichkeit bin ich zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit viele Früchte tragen wird.“

Foto: Stadt