„Skandal durch politische Ausgrenzung der Zahnärzte“
REGION/NIEDERSACHSEN (red). Von der Corona-Krise sind aktuell alle Lebensbereiche betroffen, und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung steht im Mittelpunkt. Während die politischen Entscheider Krankenhäuser und Ärzte zu Recht mit Schutzmaterialien versorgen und zu ihrem langfristigen Erhalt einen gigantischen finanziellen Schutzschirm aufspannen, werden gut 6.600 Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie ihre mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niedersachsen bewusst ausgegrenzt. Dabei ist der Zahnarzt, wie kaum ein anderer Arzt, bei der Behandlung in besonders hohem Maße einer Infektionsgefährdung durch Corona-Viren ausgesetzt. Zu der unvermeidbaren Nähe zum Patienten kommt der Spraynebel als möglicher Virenträger hinzu. Insofern sind besonders umfangreiche Schutzmaßnahmen nötig, um Patienten, Personal und Zahnärztinnen und Zahnärzte zu schützen. Während Ärzten in einer Zeit, in der kaum noch Mund-Nase-Masken oder Desinfektionsmittel auf dem Markt, geschweige denn zu üblichen Preisen erhältlich sind, durch das Bundesbe-schaffungsamt ausgestattet werden sollen, wird Zahnärzten und ihrem Personal ohne Angabe von Gründen durch das Ministerium bewusst die Teilhabe an dem Material verweigert. Stattdessen wird lapidar geraten, sich selbst zu versorgen. Nicht nur um ihre Gesundheit müssen Zahnärzte fürchten, sondern auch um die Existenz ihrer Praxen. Denn mit dem im Eilverfahren verabschiedeten „COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz“ hat die Bundesregierung einen Schutzschirm aufgespannt, der die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für Gesundheitseinrichtungen abfedern soll. Es sind finanzielle Ausfallhilfen für Krankenhäuser, Ärzte, Pflegende, Psychotherapeuten vorgesehen, während auch hier Zahnärzte – und wieder bewusst – nicht berücksichtigt werden und durch den Rost fallen. „Das ist ein unerträglicher Skandal“ stellt der Vorsitzende der „Zahnärzte für Niedersachsen“, D.M.D. Henner Bunke, zu dieser Ungleichbehandlung fest: „Gerade in einer Zeit, in der Zahnärztinnen und Zahnärzte ihre Patienten nicht im Regen stehen lassen, verlangen wir vom Staat zumindest eine Gleichbehandlung mit anderen Medizinberufen, wenn die gute und flächendeckende zahnärztliche Versorgung insbesondere für Notfälle auf Dauer aufrecht erhalten werden soll“. „Viele Zahnarztpraxen sind durch das Wegbrechen der Einnahmen bei gleichzeitigem Fortbestehen der finanziellen Belastungen bereits existentiell gefährdet“ ergänzt Silke Lange als stellv. Vorsitzende der „Zahnärzte für Niedersachsen“. Beide verlangen zum Schutz von Patienten und Behandlern dieselben Unterstützungsmaßnahmen vom Staat, wie sie anderen Medizinberufen in dieser Krise zuteilwerden. Es darf keine Ungleichbehandlung geben!Nur so lässt sich die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung aufrechterhalten, und nur so lassen sich Praxisschließungen sowie Personalentlassungen infolge der Krise vermeiden.
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