Zaubernde RECKEN fertigen die „Löwen“ ab

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Es war eine kleine Demütigung für die Rhein Neckar Löwen. In der 51. Minute führte die TSV Hannover im Bundesliga-Spitzenspiel bereits uneinholbar mit 31:23 gegen den Tabellenführer. Geradezu lässig pflückte Torhüter Urban Lesjak einen Heber von Alexander Petersson aus der Luft und ballte die Faust. In normalen Zeiten wären die Fans in der dann wohl fast ausverkauften ZAG-Arena ausgerastet. So gingen nur die wenigen hannoverschen Trommler aus dem Sattel. Es war ein unglaubliches Spiel der Recken, die beim 36:30 (19:16)-Sieg in allen Belangen überlegen waren und sich in der zweiten Hälfte in einen Rausch spielten. Während der nach seiner Verletzung noch geschonte Kapitän Fabian Böhm auf der Bank jubelte, verfolgte Löwentrainer Martin Schwalb die Schlussphase wie versteinert. Den Grundstein legten die Recken vor der Pause. „Eine starke erste Halbzeit unserer Mannschaft. Wir führen 19:16“, jubelte der Hallensprecher. Beim Gang in die Kabine waren es nur zwei Treffer weniger, als in der doppelten Spielzeit drei Tage zuvor in Erlangen. Beide Teams suchten bei Ballbesitz direkt Abschluss.

Nur zu Beginn hatten die Gastgeber einen kleinen Hänger, als aus einer 2:0-Führung (4.) ein 3:5-Rückstand (8.) wurde. In der Folge machten aber die Löwen mehr Fehler, die Hannover bestrafte. Nachdem Nejc Cehte noch in die Wolken ballerte, schnappte sich Filip Kuzmanovski sofort den Abwurf von Löwen-Keeper Andreas Palicka. Der Neuzugang aus Magdeburg spielte nicht so stark wie zuletzt, blieb aber eiskalt und traf zum 11:10 (20.). Ivan Martinovic scheiterte beim nächsten Gegenstoß an Palicka, doch der starke Vincent Büchner machte es Sekunden später besser und erhöhte auf 13:10 (22.). Bis zum Wechsel blieb es kein Spiel der Torhüter, die auf beiden Seiten nur drei Bälle zu fassen bekamen. Nach Wiederanpfiff korrigierten die Trainer auf Rechtsaußen, wo Johan Hansen und bei den Löwen Patrick Groetzki kamen. Zwischen den Pfosten änderte sich nichts und Urban Lesjak zahlte mit zwei schnellen Paraden zurück. Dafür fanden vorne drei Pässe an den Kreis nicht ihr Ziel und die Führung schmolz auf 20:19 (36.). Der einzige kritsche Moment, denn Lesjak fand jetzt Spaß und kaufte Nationallinksaußen Uwe Gensheimer einen freien Ball von außen und sogar einen Gegenstoß ab. Erneut Büchner erhöhte auf 23:19 (39.). Schwalb hatte genug und brachte den siebten Feldspieler. Zweimal Ilja Brozovic und Cehte sagten „danke“. Den nächsten Versuch von Brozovic rettete zwar Patrick Groetzki, doch im Nachfassen legte Hansen das 28:22 (44.) nach. Schwalb beendet das Experiment, doch seine Mannschaft war längst konsterniert, während die Recken weiter zauberten und 36:26 (57.) enteilten.

Foto: Uwe Serreck