Zum Standort der Wilhelm-Stedler-Schule: „Stadt ist handlungsunfähig und die FDP ignoriert gültige Beschlüsse“

Zum Thema hat Dagmar Täger einen Leserbrief geschrieben

BARSINGHAUSEN (red). „Es ist nicht nachvollziehbar, warum seit dem gültigen Ratsbeschluss für eine Neubauvariante der Wilhelm-Stedler-Schule (WSS) vom Sommer 2014 nichts umgesetzt wird. Die Verwaltung ist untätig und ignorant. Seit 2009 liegt der Verwaltung und Politik das Gutachten zum maroden baulichen Zustand der WSS vor. Nichts ist seitdem passiert. Der Schwelbrand vom Februar 2013 hätte der Verwaltung eigentlich schon in Handlungszwang versetzen müssen. Was passiert, wenn die Schule 2021 aus Brandschutzgründen geschlossen werden muss? Wer übernimmt die Verantwortung für die Jahrzehnte lange Untätigkeit? Es hilft nichts sich als Bürgermeister mit Haushaltsüberschüssen (Erfolgsstory April 2018: Überschuss von 5,4 Millionen EUR als Jahresergebnis) zu rühmen und für die Infrastruktur nichts zu tun. Die große Personalfluktuation in der Verwaltung ist schon sehr aussagekräftig. Die Führung kann sich nicht mehr hinter dem Argument Personalmangel verstecken, sondern sollte lieber Ursachenforschung und –behebung betreiben. Es wird ständig neu zur Diskussion gestellt, neue Gutachten, Hochrechnungen für Schülerzahlen und Wirtschaftlichkeitsberechnung werden durchgeführt. Man verzettelt sich und für die Kinder passiert konkret gar nichts. Die Kostenentwicklung schreitet voran und die Gebäude verfallen. Wann wird der Ratsbeschluss endlich umgesetzt? Generationen erleben den Verfall. Das Gebäude der WSS wird weder erhalten, noch wird neu gebaut. Der Zustand der WSS ist marode und bereits gefährlich. Es regnet hinein, es schimmelt, der Putz bröckelt ab und die technischen Baustandards werden in keinster Weise erfüllt. Muss erst der Brandschutz oder das Gesundheitsamt aktiv werden, um die Verzögerungstaktiken der Verwaltung unter der Leitung des Bürgermeisters zu beenden? Die Baukosten für die Schule bei dem Gutachten lagen 2014 bei über 7 Millionen und dürften inzwischen um einiges gestiegen sein. Außerdem ist die WSS in der Stadt Barsinghausen kein Einzelfall mit immensem Rückstau im Gebäudemanagement. Es hat den Beigeschmack, dass es für die WSS-Lösung irgendwelche starken Interessen gibt, um mit solchen Verzögerungstaktiken zu arbeiten. Meine beiden Kinder haben die WSS besucht und ich verfolge die Entwicklung seit 2009 mit großem Interesse, aber bin von den konkreten Umsetzungen sehr enttäuscht. Der Rückstau im Gebäudemanagement muss unbedingt aufgearbeitet werden. Wenn Entscheidungen immer nur aufgeschoben und nicht umgesetzt werden, spart dies auf lange Sicht kein Geld. Nach der Verkündung des Haushaltsüberschusses hat nun die Ausgabe über das Gießkannenprinzip für weniger wichtige Dinge begonnen. Es werden Stühle für Schulen beschafft (jeder Normalbürger saniert erst die Häuser und schafft dann Stühle in Kombination mit Tischen an), das Rathaus erhält neue Möbel und die Feuerwehren und Vereine stehen Schlange. Die (Wahlkampf)Ortsbesichtigungen sind nur Makulatur und Zeitverschwendung; es fehlen Taten. Für die Zukunft unserer Kinder wird hier nichts getan. Es ist nicht zielführend, wie von der FPD gewünscht, eine Arbeitsgruppe für die WSS neu ins Leben zu rufen. Auch der Rat hat eine Verantwortung gegenüber seinen Bürgern; nämlich gültige Ratsbeschlüsse umzusetzen. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Zuarbeit der Verwaltung; wenn diese blockt, gelingt nichts.“

Dagmar Täger, Barsinghausen

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