BARSINGHAUSEN (red).
„Den Hegering Barsinghausen zeichnet sein Engagement für den Naturschutz aus. So sichtet er Felder, um die Rehkitze vor dem sicheren Tod durch die Erntemaschinen zu bewahren. Auch die Hecken in der Feldmark sind ihm ein Anliegen. Bei der Befürwortung und Rechtfertigung der Krähenjagd scheinen Erkenntnisse der aktuellen Forschung allerdings außen vor zu bleiben. Es werden Ressentiments geschürt und althergebrachte Vorurteile zur Verteufelung der Krähen bemüht. Jeder, dem das Wohl der Vögel wichtig ist, sollte zunächst bedenken, dass Krähen zu den Singvögeln gehören. Der Begriff „Raubvögel“ findet in der Ornithologie schon lange keine Verwendung mehr. Die Rabenvögel gehören zur Artenvielfalt hinzu. Die Lage ist kompliziert und wie so oft wird nicht lösungsorientiert gedacht, sondern ein Sündenbock gesucht und gefunden. Aus meiner täglichen Beobachtung heraus scheinen die Hauskatzen, die in den Gärten und Feldern die Nester der Singvögel plündern, ein großes Problem zu sein. Auch die Gestaltung der meisten Privatgärten verschärft die Lage. Kirschlorbeer, Tujen, Schottergärten sind zwar pflegeleicht, bedeuten aber das Aus für Singvögel, Kleinsäuger und Insekten. Dass die Landwirte nicht begeistert sind, wenn ihre Ernte beeinträchtigt wird, lässt sich nachvollziehen. Bevor aber geschossen wird, sollte die Wissenschaft herangezogen werden, um allen – Tieren und Menschen – das Beste zu ermöglichen. Vielleicht sähe sich der Hegering dann von seiner unbeliebten Pflicht, die Krähen zu schießen, entbunden und ersparte sich die „teils unschönen Diskussionen.“
Martin Derben, Wennigsen
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.