Zum Thema Mountainbiker im Deister erreicht die Redaktion folgender Leserbrief

BARSINGHAUSEN (red).

„Der Deister mit seiner Länge von 22 km und einer Breite von ca. 4 km ist überwiegend als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Er dient nicht nur der Fauna und Flora, sondern auch den Niedersächsischen Landesforsten als Wirtschaftswald. Zusätzlich wird er als beliebtes Ausflugsziel jährlich von Tausenden erholungssuchenden Wanderern und seit einigen Jahren als begehrtes Freizeitgestaltungsziel von Mountainbikern heimgesucht. Dass das Gebiet viel zu klein ist, um all diese Formen von ‚Störungen‘ zu bedienen, ohne Schaden zu nehmen, liegt auf der Hand. Nun wurden bereits zwei von den Bikern selbst ausgesuchte Strecken als Versuchtrassen genehmigt, dennoch gibt es immer wieder Biker, denen legale Trails nicht genügen, die das Risiko bevorzugen, auf wilden Pfaden mit selbst gebauten Hindernissen bestückt quer durch den Wald zu rasen. Dabei werden seltene Pflanzen, wie Knabenkraut, Seidelbast und gelappter Schildfarn vernichtet, und Bäche nehmen beim Durchqueren Schaden. Nicht nur Rehkitze, sondern auch andere Rot- und Schwarzwildarten, sowie Baum- und Steinmarder, Iltis und Fuchs leiden sehr unter diesen Störungen, ebenso wie die wiederangesiedelten Wildkatzen. Da stellt sich die Frage, warum die Natur- und Umweltschutzverbände der Deisterkommunen nicht tätig werden, um ihre Aufgabe wahrzunehmen, denn der Wald besteht nicht nur aus Bäumen! Es stellt sich auch die Frage: Wie sicher ist man im Wald als Wanderer unterwegs? Auf öffentlichen Straßen innerhalb von Ortschaften ist ein Tempolimit von 50 km/h erlaubt, wer im Wald jedoch downhill rast dürfte weit darüber liegen. Zudem sind auch unerfahrene Biker unterwegs oder solche, die sich überschätzen. Vielleicht könnte eine für die Nutzung der Wege im LSG-H23  mit Mountainbikes vorab abzusolvierende Prüfung das unterbinden. Mit meinem Hund an der Laufleine im Deister auf öffentlichen Wegen unterwegs hat mir so mancher vorbeirasender Biker in der Vergangenheit einen Riesenschrecken eingejagt; es hätte schlimmer kommen können. Aber gemäß einer Umfrage unter den Bikern haben sie keine Probleme mit den Wanderern; es wäre an der Zeit, eine Umfrage unter den Wanderern durchzuführen! Jedenfalls müssen mit allen Beteiligten durch sachlich geführte Dialoge, Vorschläge erarbeitet werden, um allen Waldbesuchern und -nutzern gleichermaßen gerecht zu werden und um diesem chaotischen Unwesen im Deister Einhalt zu gebieten. So kann es jedenfalls nicht weitergehen!“

H. Oeltz, Barsinghausen

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