Zwei neue Mitglieder im TSV Kirchdorf, die Furore machen

Turntrainer Dirk Lücke stellt sie vor

KIRCHDORF (red).

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Ein tolles und erfolgreiches Turnteam: Ziya (li) und Yunus Önder.

Ziya Önder, 7 Jahre alt, ist unlängst in der Jugend zum Sportler des Jahres der Stadt Barsinghausen gewählt worden. Doch wer ist dieser Junge eigentlich? Das haben sich garantiert schon viele Menschen in unserer Stadt gefragt. Grund genug, ihn und seinen Trainer, Vater Yunus, der breiten Öffentlichkeit einmal näher vorzustellen. 

Yunus, seit etwa einem halben Jahr trainiert ihr beiden parallel zu unseren TGW-Turnerinnen im TSV Kirchdorf. Was hat euch an den Deister und in unseren Verein verschlagen? 

…der Zufall! 2010 sind wir nach Barsinghausen umgezogen. Zuerst war Ziya Mitglied in der Kirchdorfer Fußballsparte. Parallel dazu fuhren wir zum Turnen nach Hannover. Später fanden wir heraus, dass es auch eine Turnabteilung im TSV gibt. Da ich der Meinung bin, dass die Jugendarbeit des Niedersächsischen Turnerbundes (NTB) im Olympiastützpunkt in Hannover (SLZ) nicht sonderlich zufriedenstellend ist, hab‘ ich nach alternativen Trainingsmöglichkeiten und -methoden gesucht und bin beim TSV Kirchdorf fündig geworden.

Wo habt ihr vorher trainiert? 

An gefangen hat alles beim klassischen Kinderturnen im TK Hannover. Der dortige Trainer, Andrej Nezezon, selbst Weltklasseturner und dreimaliger Aerobicweltmeister, ist auf Ziya aufmerksam geworden und empfahl uns ein Förderprogramm des NTB in Hannover zu besuchen. 

Was verbindet speziell dich, Yunus, mit der Turnerei? 

Auch ich habe ‚mal geturnt. Allerdings turnt Ziya bereits jetzt um Klassen besser als ich es jemals gekonnt habe. Doch ich gestehe, mein Element war eher das Wasser. So war ich lange Zeit als Leistungsschwimmer national sehr aktiv. Zwischenzeitlich habe ich beim Turmspringen mit Flugelementen neue Erfahrungen sammeln können. Durch Ziya wurde das Turnen bei mir wieder reaktiviert. Eigentlich wollte ich ihn für das Schwimmen begeistern. Doch oft kommt es im Leben anders als man denkt. Nun bin ich Lizenztrainer im Gerätturnen mit der Fachrichtung Leistungs- und Spitzensport. 

Ziya: Wo und wann hast du mit dem Turnen angefangen? 

…auf dem Spielplatz. Meine Mama ist damals mit mir täglich auf Spielplätzen unterwegs gewesen. Papa ergänzt: Meine Frau hat mit ihrer Fürsorge bereits im Kleinstkindalter einen elementaren Grundstein für das Turnen gelegt. Viele unterschätzen das Potenzial dieser frühkindlichen Erfahrungen, die später einmal dazu führen, sich selbst bewusster zu bewegen. Klettern, hangeln und springen haben ja auch etwas mit Turnen zu tun. 

Ziya und Yunus: Ihr seid ein „Zwei-Mann-Team“. Ist das nicht manchmal ein wenig langweilig? 

Yunus: Ich muss klarstellen, dass uns alle als Zwei-Mann-Team wahrnehmen. In Wirklichkeit sind wir aber ein Quartett. Die beiden anderen Personen sind die Mama und die kleine Schwester Lana (2 Jahre). Ohne die Beiden, die oft dabei sind und zugucken, könnten wir dem Leistungssport nicht nachkommen. Ziya: Die Langeweile ist nie da. Wir haben viel Spaß und Papa denkt sich immer was Neues aus und ich darf mir manchmal ein Gerät aussuchen. 

Welche Ziele habt ihr im Kunstturnen ? 

Yunus: Das Ziel ist es, sowohl physisch als auch psychisch eine solide Grundlage zu schaffen. Dazu gehört auch, das Kämpferherz zu stärken. Ferner sind Erfolge wichtig, da diese einen Reiz um Weitermachen setzen und zugleich eine Resonanz für das Geleistete geben. Aufschlüsse geben Niederlagen immer, doch ernährt sich ein Sportler nicht davon. 

Ziya, wie oft und wie lange trainierst du in der Woche ? 

Mit meinem Papa trainiere ich zwei Mal in der Woche. Aber ich hab‘ noch Training im SLZ in Hannover, auch zweimal pro Woche. Das Training ist immer so 2 bis 3 Stunden lang. 

Wie sieht es mit Wettkämpfen aus, Ziya? 

Leider nicht so häufig. Einmal im Jahr finden die Bezirksmeisterschaften (Mai) und dann die Landesmeisterschaft (Juni) im Gerätturnen statt. Darüber hinaus gibt es jedes Jahr noch den Niedersächsischen Powepokal. Diesen habe ich bereits zwei Mal in Folge gewonnen. Papa ergänzt: Der Powerpokal ist ein Leistungs- und Athletikwettkampf, bei dem die Balancefähigkeit, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit unter Beweis gestellt werden müssen. An dieser Stelle sei gesagt, dass das Training auch mentale Stärke abverlangt, da der Athlet das ganze Jahr auf diesen wichtigen Wettkampf hin trainiert. Nichts gegen andere Sportarten,  doch bei Ballspielen z.B. kannst du die Niederlage aus der Vorwoche bereits in der nächsten wieder gerade bügeln. Das ist beim Turnen ganz anderes. 

Ziya: Was findest du am Turnen so gut? 

Die Geräte mag ich und dass man so Saltos machen kann. Außerdem finde ich es gut, mich mit Anderen zu messen. Und ich finde die Medaillen und Pokale toll, weil die so schön glitzern. Wenn man gewonnen hat, ist das auch so ein schönes Gefühl. 

Yunus, du hast eine Tochter; soll sie auch einmal turnen? 

Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Fakt ist, dass die Begeisterung durch den Bruder bereits da ist. Wenn sich diese festigt, werde ich sie nicht daran hindern. 

Ziya: Hast du auch manchmal Zeit für andere Hobbys? Wenn ja, für welche? 

Zeit hab‘ ich für Hobbys. Ich spiele gerne Fußball, gehe zum Schwimmen oder fahre Fahrrad, am liebsten in den Deister. Ich bin gerne im Wald und sammele edle und funkelnde Steine. 

Ich danke euch für dieses Gespräch und hoffe, dass ihr weiterhin so erfolgreich seid. 

IMG_2805Fotos:  Dirk Lücke