Vortrag thematisiert Ideologien und Strategien der „Neuen Rechten“

Zu der Veranstaltung hatte das Bündnis „Barsinghausen ist bunt“ eingeladen

BARSINGHAUSEN (red). „Die Neue Rechte in Niedersachsen: Ideologien – Personal – Strategien“ – zu diesem Thema hatte BARSINGHAUSEN IST BUNT in den ASB-Bahnhof eingeladen. Der Referent war Andreas Speit, Autor und Journalist von taz und ZEITonline, der einen lebendigen, mit vielen Original-Beispielen angereicherten Vortrag hielt. Es wurde deutlich, dass die „Neue Rechte“ ein großes Netzwerk bildet. Da gibt es die theoriebildenden Organisationen wie Institut für Staatspolitik, Zeitschriften wie Compact und Sezession, die eher die intellektuellen Kader bedienen. Die in diesen Zusammenhängen Aktiven haben schon weit vor der Gründung der AfD daran gearbeitet, das offensichtlich neonazistische, rassistische Vokabular der Rechtsextremen sozusagen weichzuspülen hin zu scheinbar grundgesetzkonformen, unverdächtig anmutenden Bezeichnungen. Aus  rassisch reinen Staaten wird dann der Ethnopluralismus, „Ausländer raus“ zu „Remigration“. Der Holocaust wird nicht mehr geleugnet, sondern der historische Umgang damit wird „Holocaustreligion“ genannt, die dem „Volk“ „aufgezwungen“ wird. Dann gibt es die Zeitschrift Junge Freiheit und vor allem vielerlei Internet-Portale, die weniger anspruchsvoll die Masse ansprechen. Überhaupt ist die bevorzugte Kommunikationsplattform nicht mehr das Papier sondern das Internet, wo man unter sich, in den gemeinsamen Echoräumen sein kann, wo man sich gegenseitig zujubelt und die Überzeugungen bis zur üblen Hetze verstärkt werden. Da gibt es die Aktion „einprozent“, früher bedeutend war „PI“ (Politically Incorrect) und die vielen facebook-Gruppen. Rechtsrock- Gruppen spielen immer noch eine große Rolle. Viele von ihnen haben sich schleichend legalisiert und viele können schon von ihrer Musik leben. Wie diese agieren, auch wieder mit Videos im Netz zeigte Andreas Speit in einem eindrücklichen Beispiel. Hier werden Begrifflichkeiten der Identitären Bewegung in einem qualitativ hochwertigen Technostück quasi ins Gehirn der Zuhörenden geschmuggelt. Auch wenn die AfD es abstreitet, sie ist in vielerlei Hinsicht mit dem neurechten Netzwerk verbunden, das zeigen die nachgewiesenen personellen Verflechtungen wie auch die Wortwahl der Politiker*innen, die sich genau aus dem Fundus der genannten Organisationen bedienen. Dem Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion und der Wunsch, vom überaus kenntnisreichen Journalisten Andreas Speit ein anderes Mal noch mehr zu erfahren.

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