NABU und Anlieger sorgen sich um den Bestand von zwei großen Bäumen auf einer Wohnanlage

BARSINGHAUSEN (red).

Der NABU wurde kürzlich gebeten, in einem Streit zum Erhalt von Bäumen eine Gruppe von Wohnungseigentümern zu unterstützen. Streitpunkt sind zwei gesunde großkronige Bäume (Roteiche und Hainbuche) auf der Südseite der Berliner Straße Nr. 5e. Immer wieder bitten den NABU Bürger*innen um Rat und Hilfe, wenn Bäume oder Hecken in Gefahr sind oder bereits gefällt wurden. Aktuell geht es um die zwei Bäume, zu denen es kontroverse Meinungen gibt. Der NABU unterstützt dabei die Baumfreunde, betagte Bewohner, die um ihre Gesundheit und Wohnqualität fürchten, wenn die Bäume gefällt werden sollten. Am 31. August auf der Eigentümerversammlung soll über die Zukunft dieser beiden Bäume entschieden werden. Einige der Baumfreunde wohnen seit Jahrzehnten dort und haben sich stets für Baumschutz und Neuanpflanzungen eingesetzt, bisher mit Erfolg, nun aber müssen sie wieder bangen. Bereits bei der letzten Miteigentümerversammlung wurde die Baumfällungen von den Baumgegnern beantragt, dieses Mal werden angebliche „Brandschutzbestimmungen“ herangezogen, die die Feuerwehr aber dem NABU gegenüber ausräumen konnte (Anmerkung der Redaktion: Stadtbrandmeister Sascha Krause teilt dazu mit, dass sich keine verantwortlichen Personen der Feuerwehr zum Thema geäußert haben). Eine ähnliche Baumschutzaktion in der Wohnanlage in der Goethestraße vor einigen Jahren scheiterte leider an den Mehrheitsverhältnissen der damaligen Baumgegner, das war noch zu Beginn der trockenen Dürrejahre.

Die Baumgegner in der Berliner Straße wünschen sich mehr Sonne und Licht und argumentieren, die Wohnungen seien mit den Bäumen schlechter neu zu vermieten oder die Feuerwehr würde wegen der beiden Bäume im Brandfall dort nicht löschen können. NABU-Vorsitzende Elke Steinhoff erkundigte sich bei der örtlichen Feuerwehr, die Feuerwehrleute kamen zu dem Schluss, dass die Bäume keinerlei Gefahr oder Behinderung seien, die Feuerwehrfahrzeuge hätten reichlich Platz zum Heranfahren und Löschen. Die Baumfreunde fürchten eine Überhitzung der Wohnungen und ein Leben in abgedunkelten Räumen bei Sonnenschein. Betagte Menschen leiden sehr unter großer Hitze, wie sie besonders in den oberen Stockwerken ohne Baumschutz zu erwarten wäre. Zudem wollen sie auf den gewohnten Anblick der beiden schönen Laubbäume nicht verzichten, die zu jeder Jahreszeit ein Stück Natur und Klimaschutz in ihre Wohnanlage bringen. Neu angepflanzte junge Ersatzbäume könnten erst in Jahrzehnten diese positiven Effekte leisten.

Fazit: In Zeiten des Klimawandels, der Dürre und steigender Temperaturen sind möglichst alle Bäume im Stadtgebiet zu erhalten, um Überhitzung und Trockenheit zu vermeiden. Das Fällen großkroniger, gesunder Bäume, die keine Gefahr für die Wohnparkbenutzer und kein Hindernis bei Löscharbeiten darstellen, ist nicht vertretbar. Der Gesundheitsschutz ist höher zu bewerten als der Wunsch nach mehr Licht und Sonne. Zu berücksichtigen ist, dass in den oberen Stockwerken die Überhitzung viel massiver und gefährlicher wäre, als es sich Bewohner unterer Etagen vorstellen können. Die Naturschutzverbände setzen sich für eine gesunde und natürliche Umwelt ein, dazu gehört unbedingt auch das Leben mit großen Bäumen im Wohnumfeld, die für unsere Gesundheit unerlässlich sind und gerade auch mit Blick auf die Zukunft und kommende Generationen unbedingt zu erhalten sind.

Foto: NABU Barsinghausen