Existenzbedrohend: Barsinghäuser Bäcker machen mit Aktion auf drohende Gaspreissteigerungen aufmerksam

Am Donnerstag, 8. September, wird in den Bäckereifachgeschäften im Rahmen der Aktion „Uns geht das Licht aus“ die Beleuchtung abgeschaltet / Allein In Barsinghausen sind bei Hünerberg, Sprengel und Höner knapp 130 Arbeitnehmer beschäftigt

Barsinghausens Bäcker machen auf die Auswirkungen der Energiekrise aufmerksam: Hendrik Mordfeld (v.li.), Volker Sprengel und Gerd Herzog.

BARSINGHAUSEN-ORTSTEILE (ta). Für den übermorgigen Donnerstag hat die Bäckereiinnung Bäckereien in ganz Norddeutschland dazu aufgerufen, in den Verkaufsgeschäften die Beleuchtung auszuschalten. Daran beteiligen sich auch in Barsinghausen die drei lokalen Bäckereien Hünerberg, Sprengel und Höner. „Normalerweise sind wir Konkurrenten, aber was da auf dem Gasmarkt an Preissteigerungen auf uns zurollt, ist existenziell und überfordert die Betriebe“, betont Hünerberg-Geschäftsführer Hendrik Mordfeld. Man habe in der Vergangenheit schon bei den Energiekosten gespart, aber hier gäbe es auch Grenzen. Es drohten nun exorbitante Preissteigerungen beim Gas, womit nun einmal die Backöfen betrieben werden müssen, ergänzt Volker Sprengel aus Langreder und Gerd Herzog von der Bäckerei Höner ergänzt, die befürchteten Mehrkosten könne man auch nicht einfach auf die Kunden umlegen, weil diese dann wegblieben. Alle drei Bäckermeister gehen davon aus, dass sich der Gaspreis in den kommenden Monaten verdrei- oder vervierfachen könnte. Zusammen beschäftigen Barsinghausens Bäcker knapp 130 Beschäftigte; bei Hünerberg sind es 90, bei Höner 20 und bei Sprengel 18 Mitarbeitende. Wenn es ganz hart käme, drohe sogar die Schließung des eigenen Betriebs, sagt Gerd Herzog, „aber das wollen wir natürlich nicht“. Reagieren könnten die Bäckereibetriebe höchstens mit Preisanpassungen und einer Einschränkung des Verkaufssortiments, aber das hätte natürlich auch eine Verringerung der Mitarbeiterzahl zur Folge, erläutert Volker Sprengel. Die Frage sei nun, welche Priorität die deutsche Politik dem Handwerk in der Energiekrise beimesse. Herzog erinnert daran, dass Deutschland europaweit schon vor der aktuellen Krise die höchsten Energiepreise hatte. Um zu einer Kundgebung nach Hannover zu fahren, werden in der kommenden Woche am Mittwoch alle beteiligten Bäckereien ihre Geschäfte schon um 14 Uhr schließen, um gegen die galoppierenden Energiepreise zu protestieren. Als Redner wird unter anderen auch Ministerpräsident Stephan Weil erwartet. Hendrik Mordfeld macht darauf aufmerksam, dass es gerade die Produktvielfalt sei, was echte Bäckereien ausmache. Einschränkungen bei der Einkaufsqualität wolle man unbedingt verhindern. Außerdem seien Bäcker Grundversorger und die Brotvielfalt in Deutschland gelte als Weltkulturerbe. Die Politik müsse nun genauso handeln, als wenn es um ein großes Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen gehe, denn sonst drohe eine Fortsetzung des Bäckersterbens. Noch sei der Mittelstand gesund, mahnt Mordfeld eindringlich.

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