Trotz aller Appelle nimmt der Bau von illegalen Mountainbike-Strecken im Deister kein Ende

Forstwirte finden beachtliche Ansammlung von Werkzeug 

DEISTER (red). Im Forstamt Saupark hat die Laubholzernte begonnen. Während der Besichtigung einer zu bearbeiteten Waldfläche stieß einer der Forstwirte des Forstamtes auf Schaufeln, Spaten und Hacken. Der Pressesprecher des Forstamtes, Alexander Ahrenhold, weiß wofür die Gerätschaften genutzt werden: „Regelmäßig finden wir während der Arbeit Schaufeln oder Spaten. Diesmal waren es drei Spaten, vier Schaufeln, eine Harke, eine Pickhacke, zwei kleine Harken und zwei Eimer. Diese werden dazu eingesetzt, Strecken für die Mountainbikes zu graben. Das Laub wird zur Seite geharkt, es werden Steilkurven angelegt und Sprungschanzengebaut. Arbeiten, für die richtige Erdbewegungen notwendig sind. Steht ein Baum im Weg, dann wird dieser entfernt und teilweise zu Schanze oder Steg verbaut.“ So geschah es auch unweit der Stelle, an dem die Gerätschaften gefunden wurden. Ein illegales Bauwerk mit verschiedenen Sprüngen, einzelnen Schanzen und einem Abschnitt an dem fünf Sprünge unmittelbar hintereinander folgen, wurde offenbar in kürzester Zeit errichtet. Dabei schreibt das Niedersächsische Landesgesetz über den Wald ganz genau vor wo man mit dem Rad im Wald fahren darf. Auf Wegen, die für den tatsächlich öffentlichen Verkehr genutzt werden. Dazu zählen Wanderwege, Radwege, Fahrwege, Reitwege und Freizeitwege. Was nicht dazu zählt sind willkürlich angelegte Mountainbike-Stecken abseits der Wege quer durch die Waldbestände. Die Anlage eines illegalen Trails erfüllt den Straftatbestand der Sachbeschädigung am Wald und das Befahren dieser Trails ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem empfindlichen Bußgeld von 150 EUR geahndet werden kann.

Immer wieder werden in  den Niedersächsischen Landesforsten solche Strecken im Wald unerlaubterweise angelegt. Zahlreiche illegal angelegte Strecken sind auf dem etwas 20 Km langen Mittelgebirgszug des Deisters zu finden. Fischgrätenförmig ziehen sich die Strecken östlich und westlich des Deisterkamms hinunter. Bei der Anlage wird nicht darauf geachtet, welchen Naturschutz- oder Denkmalschutz-Status dieses Gebiet hat. Die Gräber und Fahrer achten nicht darauf, ob die Areale Schutzzonen seltener Tierarten wie Wildkatze, Uhu oder Schwarzstorch sind oder darauf, dass Dickungszonen Rückzugsgebiete des sensiblen Rotwildes sind oder dort der Wald der Zukunft entsteht. Auch die Schaffung von zwei legalen Trails auf Flächen der Niedersächsischen Landesforsten in Zusammenarbeit mit der Region Hannover und dem Verein der Deisterfreunde, den organisierten Mountainbikefahrern, hat das Problem nicht wie erhofft entschärft, sondern zu einer deutlichen Ausweitung des illegalen Fahrens geführt. Die hier neu aufgebauten illegalen Sprünge werden im Zuge der Waldarbeit schnellstmöglich zurückgebaut.

Fotos: Niedersächsische Landesforsten