Bürger fragen, ob weitere Unterkünfte überhaupt noch notwendig sind

Rund 200 Bürger nahmen an der heutigen Informationsveranstaltung der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen in Kirchdorf und Egestorf teil

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Die geplante Unterkunft an der Einsteinstraße wird zwei Wohnmodule und einen Gemeinschaftsbereich aufweisen.

KIRCHDORF/EGESTORF (ta). Zur heutigen Informationsveranstaltung der Stadt zur Flüchtlingssituation in Barsinghausen fanden nur rund 200 Bürger den Weg in die Aula am Spalterhals. Nachdem Bürgermeister Marc Lahmann bereits in der vergangenen Woche darüber aufgeklärt hatte, dass die Zahl der Flüchtlinge im geplanten Flüchtlingsheim an der Einsteinstraße von 328 auf 116 gesenkt werden solle und stattdessen eine weitere Unterkunft am Rottkampweg in Egestorf entstehen solle (Deister Echo berichtete), äußerte nun nur noch der harte Kern der angrenzenden Anwohner Kritik an den Vorhaben. Jeweils zwei Wohnmodule sollen am Rottkampweg und an der Einsteinstraße entstehen und bis zirka September bezugsfertig sein. Eingerichtet werden die Modulbauten von der Region, die auch das Heim an der Einsteinstraße betreiben wird. Betreiber am Rottkampweg wird die Stadt, die hierfür zwei Grundstücke erworben hatte. Die Module könnten später auch als Sozialwohnungen genutzt werden, während die Flüchtlinge mit einem Anspruch auf sechs Quadratmeter pro Person keinesfalls im Luxus lebten, sagte Lahmann. Die deutliche Senkung der Personenzahl an der Einsteinstraße sei möglich, weil nur noch drei bis vier Asylsuchende pro Woche nach Barsinghausen kommen würden. Auf die Frage eines Bürgers, ob dann der Bau von neuen Unterkünften überhaupt noch nötig sei, antwortete der 1. Stadtrat, Georg Robra, die „Balkanroute“ sei zwar wegen der politischen Großwetterlage geschlossen, es könne aber bei besserem Wetter auch wieder zu einem Anstieg der Flüchtlingszahlen kommen. Außerdem müsse man den Familiennachzug von anerkannten Asylbewerbern im Blick behalten, erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende, Bernhard Klockow. Der Bürgermeister habe vorausschauend gehandelt und alle im Rat vertretenen Parteien unterstützten die Pläne, so Klockow. Der Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Kirchdorfer Flüchtlingsheim warf der Stadt hingegen Konzeptlosigkeit vor, weil diese nicht wisse, wie viele Flüchtlinge noch kommen würden. Grünen-Ratsherr Hagen Riemer konterte, es müsse nun darum gehen, die Stadtgesellschaft nicht zu spalten, sondern die Aufgabe der Flüchtlingszuweisungen zu lösen. Der Kritik an den Ausgaben für Unterkünfte hielt er entgegen, dass die Bewältigung der Bankenkrise den Steuerzahler deutlich mehr Geld gekostet habe. Die Stadt reagiere in bemerkenswerter Weise und flexibel auf den Zuzug von Asylbewerbern, meinte auch Kerstin Beckmann von Aktiv für Barsinghausen. Neben der dezentralen Unterbringung habe die Stadt Plätze für Gemeinschaftsunterkünfte gesucht und gefunden. Zudem klärte Georg Robra auf, dass das 35.000 Einwohner zählende Barsinghausen bis jetzt 700 Flüchtlinge aufgenommen habe.

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Foto: ta