„Politiker dürfen Ehrenamtliche nicht im Stich lassen“

Zum Thema Integration von Flüchtlingen hatte heute die SPD eingeladen / Zusammen mit den Bundestagsabgeordneten, Matthias Miersch und Karamba Diaby, sowie Sybille Bruchmann-Busse (Barsinghausen ist bunt) und Jan Pommerehn von der IG Bantorf diskutierten zahlreiche Interessierte

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V.li.: SPD-Bundestagsabgeordneter Karamba Diaby, Sybille Bruchmann-Busse (Barsinghausen ist bunt), Jan Pommerehn (IG Bantorf) und SPD-Bundestagsabgeordneter Matthias Miersch

BARSINGHAUSEN (ta). Rund 110 Interessierte folgten heute der Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten, Matthias Miersch und Karamba Diaby, um zusammen mit der Sprecherin von „Barsinghausen ist bunt“, Sybille Bruchmann-Busse, und Jan Pommerehn von der IG Bantorf über die Chancen und Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen zu diskutieren. Auch wenn momentan der Druck durch den Zuzug von Flüchtlingen durch das Abkommen mit der Türkei erst einmal abgenommen habe, müsse Europa auch außerhalb seiner Grenzen Verantwortung übernehmen, sagte Miersch. Gleichzeitig sei die Integration der nach Deutschland gekommenen Menschen eine Pflicht. Dabei dürften die Kommunen nicht alleine gelassen werden. Zudem hätten die Politiker die Pflicht, die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer nicht im Stich zu lassen, hier sei mehr professionelle Unterstützung nötig, so der SPD-Politiker. Sein Fraktionskollege im Bundestag, Karamba Diaby, forderte, man müsse jetzt in Kindergärten und Schulen investieren, um die Teilhabe der Zugezogenen zu gewährleisten. Vielfalt sei eine Chance und Stärke für die Gesellschaft, wobei das Gelingen auch von einem ehrlichen und offenen Dialog mit der Bevölkerung abhänge. Sybille Bruchmann-Busse, Sprecherin vom Bündnis „Barsinghausen ist bunt“, gab zu bedenken, dass die Integration von Flüchtlingen nicht gänzlich ohne Konflikte vonstatten gehen könne, es gäbe aber keinen wirklichen Anstieg der Gewalt durch den Flüchtlingszuzg, außerdem sei für die Integration genügend Geld vorhanden. Bruchmann-Busse appellierte aber nicht nur an das Aufrechterhalten des Gemeinschaftsgefühls, sondern auch daran, dass sich die Demokraten wegen der Wahlerfolge der „völkisch“ ausgerichteten AfD den Rücken stärken müssten. Auch in Barsinghausen gebe es seit rund 20 Jahren eine rechte Szene, auch wenn dies von der Polizei verneint werde, so Bruchmann-Busse. Jan Pommerehn von der IG Bantorf berichtete seinerseits davon, dass die anfänglichen Sorgen und die Skepsis wegen der Aufnahme von 200 Flüchtlingen in Bantorf sich als unbegründet erwiesen hätten. Eine ganze Reihe von Ehrenamtlichen sei bei der Betreuung der neuen Nachbarn engagiert, bräuchten aber dringend zusätzliche Unterstützung. Von der Politik und den Verwaltungen forderte er die Bereitstellung von mehr Sprachkursen ein. Nur durch wirkliche Integration könne Parallelgesellschaften entgegengewirkt werden, sagte Pommerehn. Viele der Flüchtlinge hätten den Wunsch, Deutsch zu lernen und eine Arbeit aufzunehmen. Willkommenskultur sei eine Bürgerpflicht, betonte er. Aus dem Publikum wurden derweil Forderungen nach einem Einwanderungsgesetz, mehr Praktikumsplätzen, einer rechtlichen Regelung für den Zugang von Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt sowie nach einer professionellen Integrationsarbeit geäußert.

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Foto: ta