SuedLink: Auswirkungen der Erdverkabelung auf die Landwirtschaft werden untersucht

REGION (red).

„Lange hat es gedauert. Das Verfahren Wahle-Mecklar ist weit fortgeschritten. Nun endlich werden unsere Forderungen nach wissenschaftlichen Untersuchungen zum Erdkabeleinsatz in Niedersachsen aufgegriffen,“ kommentiert Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies die Präsentation der Versuchsanlage des Stromnetzbetreibers Tennet. In der Endphase des Genehmigungsverfahrens bietet die Tennet TSO GmbH in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen einen Versuch mit 50 Meter Kabellänge auf einem 2.500 Quadratmeter großen Versuchsfeld unter guten Standortbedingungen. „Immerhin!“, sagt Hennies und bezeichnet es als höchst bedauerlich, dass sich Tennet – anders als die Amprion in Raesfeld – gegen einen Exaktversuch an der echten Stromtrasse entschieden hat. Die Versuchsdauer von fünf Jahren liefert die Ergebnisse zudem sehr spät. Während im Projekt Raesfeld in Nordrhein-Westfalen die Sensoren längst in der Erde liegen, fehlte in Niedersachsen bisher die Bereitschaft zu wissenschaftlich fundierter Auswertung von Langzeiteffekten der Erdkabel. Das Landvolk hat bereits früh an den Forschungsauftrag des Gesetzgebers mit Pilotprojekten und wissenschaftlicher Auswertung unter Standortbedingungen hingewiesen. Angesichts der unbekannten Auswirkungen werden nunmehr aber auch handfeste Auflagen der Übertragungsnetzbetreiber für die Landwirtschaft bekannt. Da bei der Korridorplanung bisher fast keine Rücksicht auf landwirtschaftliche Belange genommen wurde, ist vielfach die gesamte Nutzung der durchschnittenen Flurstücke stark betroffen. Bislang verneinten die Vorhabenträger einen Einfluss der Erdkabel auf die landwirtschaftliche Nutzung. Die aktuell ausliegenden Unterlagen im SuedLink-Verfahren schreiben der Landwirtschaft jedoch Vorbehalte und Nutzungseinschränkungen vor. Erneut stellt sich die Frage der Akzeptanz aus dem Blickwinkel der Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Eine Beschleunigung unter Auflagen für Eigentümer und Bewirtschafter erscheint unrealistisch. „Die damalige Hau-Ruck-Entscheidung für das Erdkabel mutet an, als wolle man einen Piloten mit Segelflugschein zum Mond schicken“, vergleicht Hennies. Für Land- und Forstwirte bleiben zum Erdkabel leider weiter viele Fragen offen. „Jeder Besucher, der einmal die Erdkabelbaustelle in der Dimension einer Autobahn gesehen hat, kann die Befürchtungen unserer Landwirte zu den massiven Auswirkungen der Erdkabel auf ihre landwirtschaftlichen Kulturen nachvollziehen“, sagt Hennies.

Foto: Landvolk