40 Jahre Eine Welt-Laden und fairer Handel

BARSINGHAUSEN (red).

Am 3. Oktober 1981 wurde in einem ehemaligen Schusterladen in der Marienstraße ein Geschäft für Fairen Handel eröffnet, damals unter dem Namen DRITTE WELT-LADEN. Hiermit sollte ein Zeichen gegen die ungerechten Handelsbeziehungen gesetzt werden, die insbesondere die dritte Welt benachteiligten. In der damaligen Definition teilte sich die Erde in die sogenannte erste Welt (Industriestaaten in Europa und Nordamerika), zweite Welt (Staatshandelsländer in Osteuropa) sowie die dritte Welt (Lateinamerika, Afrika und Asien). Als Leitspruch für die ehrenamtliche Arbeit diente das afrikanische Sprichwort „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“. Das Anfangssortiment war stark von kunsthandwerklichen Arbeiten und den berühmten Jutetaschen aus Bangladesch geprägt, während Lebensmittel wie Kaffee, Tee Honig und Gewürze eher eine Nebenrolle spielten. Die abseitige Lage ohne Laufkundschaft wurde zugunsten eines Umzugs in die Marktstraße im November 1983 aufgegeben, wo das kleine Fachgeschäft auch heute noch ansässig ist. Inzwischen besteht das Sortiment zu ca. 70% aus Lebensmitteln, die nicht nur aus Fairem Handel stammen sondern ganz überwiegend auch aus biologischem Anbau.  So kann man täglich etwas gegen die leider immer noch ungerechten Handelsbeziehungen tun. Als ein Beispiel mag Kaffee dienen, dessen aktuelle Lock-Sonderpreise in Supermärkten in etwa dem Preisniveau der späten 70er und frühen 80er Jahre entsprechen, obwohl die allgemeine Preisentwicklung ganz anders ausfiel.  Als positives Beispiel ist eine Schokoladenproduktion in Ghana zu erwähnen, bei dem ein großer Teil des Verkaufspreises im Land bleibt; von der Bohne zur Tafel erfolgen alle Schritte dort. „Normalerweise“ exportieren die Produktionsländer nur den Rohstoff Kakao, der dann in Europa weiterverarbeitet wird.

Alle Mitarbeitenden tun dies ausschließlich ehrenamtlich. Seit etwa zehn Jahren gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Freiwilligenzentrum in der Marktstraße.  Die Überschüsse aus dem Verkauf der Waren fließen als Hilfe zur Selbsthilfe in verschiedene Projekte in Bolivien, Mexiko und den Senegal, zu denen inzwischen auch persönliche Beziehungen bestehen. Inzwischen gibt es auch viele Spenden von KundInnen und FreundInnen für diese Projekte. In den vergangenen 40 Jahren konnten dadurch über 460.000 EUR als Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Angesichts der Pandemielage wird es leider keine Jubiläumsfeier geben. Diese wurde ebenso abgesagt, wie auch die traditionellen Veranstaltungen und das Faire Frühstück sowie der afrikanische Literaturabend. Als Dankeschön bekommen KundInnen bis zum 20. November beim Einkauf im kleinen Fachgeschäft in der Marktstraße eine kleine Aufmerksamkeit. Das Team des EINE WELT-LADENS bedankt sich bei der Kundschaft für die Treue, die zu dem großartigen Ergebnis geführt hat und die auch seit Ausbruch der Pandemie anhielt. Es würde sich über viele weitere Menschen freuen, die den Fairen Handel durch Mitarbeit im Laden, Mitgliedschaft im Verein und auch Einkäufe im kleinen Fachgeschäft in der Marktstraße den Fairen Handel stärken wollen. Informationen über den Laden und das Sortiment gibt es auch im Internet unter www.eine-welt-laden-barsinghausen.de

Foto: EWL