Wird in Barsinghausen ein Jugendparlament gebraucht?

Verwaltung soll Bedarf prüfen / Muntere Diskussion im Sozialausschuss

Kerstin Wölki (FDP)

BARSINGHAUSEN (ta). Die FDP-Fraktion hat im Sozialausschuss einen Haushaltsantrag zur Wiederbelebung des Jugendparlaments in Barsinghausen eingebracht – nach dem Willen der Liberalen sollten hierfür 12.000 Euro eingestellt werden. Bis 2010 habe es in der Deisterstadt ein Jugendparlament (JuPa) gegeben, sagte FDP-Ratsmitglied Kerstin Wölki. „Wir wollen junge Menschen stärker fördern und an der Meinungsbildung beteiligen.“ Als Vorbild für die Einführung eines JuPa könnte eine entsprechende Satzung der Stadt Ronnenberg dienen, schlug Wölki vor. Aus den Reihen des Ausschusses wurden einerseits schnell Zweifel an dem Bedarf für ein solches Parlament laut, andererseits waren sich alle digital Anwesenden aber auch einig, dass eine bessere Beteiligung der Jugend durchaus wünschenswert sei. Björn Wende, Fachdienstleiter in der städtischen Jugendpflege, meinte, man sollte erst prüfen, ob die Beteiligung von Jugendlichen über ein JuPa erfolgen sollte, immerhin hätten sich auch andere Mechanismen der Einbeziehung bewährt. Die Einführung eines JuPa wäre außerdem mit erheblichen Personalkosten verbunden, darum sollten zunächst einmal die Schulen kontaktiert werden, um zu erfahren, ob wirklich Bedarf für ein JuPa bestehe. Die Formalitäten zur Einführung eines JuPa könnten außerdem frühestens bis 2023 abgearbeitet werden. Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Henning Schünhof. Man mache gerade im Zuge der Einführung von Ortsbeauftragten die Erfahrung, dass die Eingänge von den Ehrenamtlichen sehr viel Arbeit in der Verwaltung verursachten. Für die Realisierung eines Jugendparaments würden 12.000 Euro bei weitem nicht ausreichen. Die Einbindung von Jugendlichen in Entscheidungsprozesse sei auch auf anderem Weg möglich, so Schünhof. SPD-Vorsitzender Reinhard Dobelmann sagte, die Initiative für ein JuPa sollte von Jugendlichen selber ausgehen. Grundsätzlich sei die SPD aber für eine stärkere Beteiligung der jungen Generation. CDU-Ratsherr Max Matthiesen plädierte dafür, zu prüfen, ob ein Jugendparlament zeitgemäß wäre und ob es in Barsinghausen gebraucht werde. Thomas Struß (Aktiv für Barsinghausen) meinte, es sollte zu dem Projekt erst ein Meinungsbild ermittelt werden und Laura Schneider (SPD) schlug der FDP vor, den vorliegenden Antrag in einen Prüfauftrag an die Verwaltung umzuwandeln. Kerstin Wölki will dies nun mit der eigenen Fraktion abstimmen. Zum Thema Jugendparlament hat die FDP noch am gestrigen Abend eine erneute Stellungnahme angekündigt.

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