Förderverein für Kultur- und Integrationszentrum soll demnächst gegründet werden

Die Zahl der möglichen Unterstützer bei der gestrigen Versammlung war jedoch eher überschaubar / Stadt hält derzeit eine finanzielle Förderung für nicht möglich

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Heribert Giegerich stellt das Projekt vor.

BARSINGHAUSEN (ta). Die Hoffnungen, zur Etablierung eines neuen Kultur- und Integrationszentrums im jetzigen Muuh! bestehen weiter. Gestern Abend fanden sich rund 45 Personen zur ersten Unterstützerversammlung ein, davon trugen sich allerdings lediglich sechs in die ausgelegten Listen zur Bildung von Arbeitsgruppen ein. Etwas enttäuscht zeigte sich Heribert Giegerich von der dreiköpfigen Initiatorengruppe, dass kaum Geschäftsleute aus Barsinghausen und wenig Ratspolitiker gekommen waren. „Wir hoffen jetzt, dass genügend Arbeitsgruppen zusammenkommen und wollen beim nächsten Treffen in den kommenden Wochen einen Förderverein gründen“, so Giegerich. Ohne das Veranstaltungszentrum an der Egestorfer Straße wäre die lokale Kulturlandschaft ärmer. Das geplante Projekt sei jedoch nur als Solidargemeinschaft zu bewerkstelligen. „Von daher hätte ich mir eine größere Resonanz am heutigen Abend gewünscht, denn ohne Fundament wird es nicht gehen.“ Zuvor hatte Giegerich eindringlich für den Weiterbetrieb des Muuh! als nicht kommerzielles Zentrum geworben, wo ein Ort des Zusammenlebens verschiedener Kulturen, Kultur und Schulungen sowie Musikveranstaltungen stattfinden könnten. Zu gründen wäre dann noch eine gemeinnützig ausgerichtete Betreibergesellschaft, die mit einem begrenzten Kostenrahmen von monatlich 2000 Euro ohne Versicherung rechnen könnte. Auch der Erwerb des Gebäudes, zu dem immerhin vier Mietwohnungen, eine große Küche sowie Versammlungs- und Schulungsräume gehörten, sei unter bestimmten Voraussetzungen denkbar. Die Einnahmen wiederum würden sich aus den Mitgliedsbeiträgen, Sponsorengeldern, eventuellen Fördermitteln für die Integrationsarbeit und Veranstaltungseinnahmen rekrutieren. Zudem appellierte Giegerich an die Stadt, das Vorhaben finanziell zu unterstützen.

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Georg Robra, 1. Stadtrat

Der 1. Stadtrat, Georg Robra, sagte, die vorgestellten Ziele seien unterstützungswürdig, schwierig sei jedoch die Frage nach städtischer Förderung. Zur Bewertung des Projekts seien konkrete Zahlen und Fakten nötig. Aktuell habe sich die Stadt entschieden, Mittel aus einem Bundesförderprogramm für das geplante soziokulturelle Zentrum in der ehemaligen Ahlborn-Fabrik zu beantragen (Deister Echo berichtete). Zudem verwies Robra auf die Geschichte des ehemaligen KuBas. Hier hätten früher städtische Gelder sehr viel optimaler eingesetzt werden können, drückte sich die Nummer 2 in der Verwaltung vorsichtig aus. Jetzt von Seiten der Kommune einen Vertrag mit dem jetzigen Besitzer der Immobilie abzuschließen, wäre eher schwierig. Diese Äußerungen brachten Rainer Ballin, jetziger Betreiber des Muuh!, auf den Plan. Das Gebäude trage „eine fürchterliche Erbschuld“. Dieses Image müsse verschwinden und den Initiatoren für das Integrations- und Kulturzentrum eine Chance gegeben werden. Ballin kündigte an, dass er mit dem Vermieter vereinbart habe, dem Projekt bis April Zeit zu geben, sich zu formieren. Er kritisierte aber auch die Stadt, dass diese beim Bundesförderprogramm ausschließlich das Vorhaben vom Kunstverein und NOA NOA berücksichtigt habe. Die ehemalige Krawattenfabrik sei erst in zwei Jahren nutzbar, während das Muuh! sofort weiterbetrieben werden könnte. Enttäuscht zeigte sich Ballin auch, dass zu der Versammlung keine namhaften Vertreter der heimischen Wirtschaft erschienen seien. „Das zeigt, wie hier die Interessenslage ist und ist bezeichnend für Barsinghausen“, sagte Ballin. Ballin wird den jetzigen Betrieb im Muuh! Ende des Jahres schließen.

IMG_9225Foto: ta