Recken patzen gegen Bietigheim

BURGDORF (red).

Zehn Minuten vor dem Ende herrschte zumindest Europapokalstimmung in der TUI Arena. Als Kai Häfner in der 53. Minute für die TSV Hannover Burgdorf zum 22:21 gegen BBM Bietigheim traf, schien ein zähes Spiel doch noch die Wende zum Guten zu nehmen. Am Ende jubelte aber der Tabellenvorletzte, der in buchstäblich letzter Sekunde ins leere Tor zum 27:26 (14:14)-Sieg traf. Fluchtartig verließen die meisten der 3227 Zuschauer die Halle. Zuzuschreiben hatten sich die Recken die Pleite selber. Nachdem Christian Ugalde (Foto) 60 Sekunden vor der Sirene zum 26:26 traf, eroberte die Abwehr bei Minute 59:50 tatsächlich nochmal dem Ball. Der Rest fällt in Rubrik dumm. Trainer Carlos Ortega nahm den Torhüter raus, Kai Häfner zu früh den letzten Wurf und Bietigheim nutzte das Geschenk.

Unter dem Strich nicht unverdient, denn die Recken ließen in der ersten Halbzeit fast alles vermissen. Weil die Süddeutschen im Stau gesteckt hatten, begann die Partie mit zehn Minuten Verspätung und auch die Recken kamen nicht in Tritt. Kai Häfner netzte zwar zum 6:4 (7.), doch viel mehr Positives war nicht. Die Abwehr ließ Lücken für einen Kleinwagen und vorne wurde ohne Vorbereitung geballert. Beim 9:13 (20.) nahm Ortega die Auszeit. Seine Mannschaft entschloss sich danach endlich Abwehr zu spielen. Der eingewechselte Martin Ziemer parierte einen Siebenmeter und binnen fünf Minuten drehten seine Vorderleute das Spiel zum 14:13, um danach im Angriff wieder in die alten Muster zu verfallen.

Die Abwehr war jetzt war endlich stabil, aber der Angriff m Spielmacher Morten Olsen legte seine Lethargie nicht ab und Bietigheim setzte sich wieder auf 19:17 (41.) ab. Die Rote Karte gegen Max Emanuel, der Timo Kastening beim Gegenstoß rüde aus dem Weg räumte, war endlich der Weckruf. Die Einstellung stimmte, aber Problem blieb die Abschlussschwäche. So kam die Aufholjagd zu spät. Um es mit Galgenhumor zu nehmen: Auf eine missglückte Generalprobe folgt eine gelungene Premiere: Am Sonnabend muss aber eine deutliche Steigerung her, sonst ist der Ausflug nach Europa vorbei, bevor er richtig angefangen hat.

Foto: Uwe Serreck