AfD bleibt vorerst ein ungeliebter Gast im Zechensaal

Britta Sander wird als Vorsitzende des Fördervereins Besucherbergwerk wiedergewählt / Zahl der Grubeneinfahrten steigt / Befestigung des Zechenparkplatzes würde Millionenbetrag kosten / Helga Winkler für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt

Helga Winkler (li.) wird von der frisch im Amt bestätigten Vorsitzenden, Britta Sander, für 25 Jahre Mitgliedschaft im Verein geehrt.

BARSINGHAUSEN (ta). Um das Thema AfD-Veranstaltungen im Zechensaal kam heute auch die Mitgliederversammlung des Fördervereins Besucherbergwerk nicht herum. Zum einen hatte der Verein einige Austritte hinnehmen müssen, so dass der Mitgliederstand um zehn auf nun 247 Zugehörigkeiten gesunken ist. Als Veranstaltungsort verlassen haben darüber hinaus einige Organisationen und Vereine das Zechengelände. Außerdem fragte der Vorsitzende des Sportrings, Berthold Kuban, wie sich die aktuelle Situation rund um die Veranstaltungen der rechten Partei darstelle.

Das Thema habe große Wellen geschlagen, antwortete die Vorsitzende des Fördervereins, Britta Sander. Problem sei, dass das Gebäude wegen der 50-prozentigen Beteiligung der Stadt als öffentliche Einrichtung gelte und sich die Alte Zeche politisch neutral verhalten müsse. „Wir sind mit der Situation aber nicht glücklich“, betonte Sander. Dass sich verschiedene Organisationen wegen der AfD-Präsenz aus dem Zechensaal zurückgezogen hätten, sei schade, denn der Förderverein selber könne nichts tun. Die SPD-Landtagsabgeordnete, Claudia Schüßler, erklärte, es sei durchaus ein Problem, dass die AfD ganz klar einen Schwerpunkt auf den Zechensaal gesetzt habe. Dies geschehe, auch weil die AfD in anderen Kommunen keine Räume erhalte. Laut Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Alten Zeche, habe die rechte Partei allein in diesem Jahr den Zechensaal für fünf Termine gebucht. Im vergangenen Herbst, noch vor dem Bundeskongress der Jungen Alternative im Zechensaal hatte Schmidt gegenüber der Redaktion von Deister Echo erklärt, die Situation würde sich anders darstellen, wenn die Partei vom Verfassungsschutz beobachtet werden würde. Dann hätte man eine Handhabe, solche Veranstaltungen zu verhindern. In anderen Presseberichten hatte Schmidt immer kaufmännisch mit der betriebswirtschaftlichen Situation der Alten Zeche argumentiert. Anmerkung der Redaktion: Die Junge Alternative in Niedersachsen wurde schon im Herbst vom Verfassungsschutz beobachtet. Inzwischen ist auch die Bundespartei der AfD vom Verfassungsschutz als Prüffall eingestuft worden. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung hatten diese und die Geschäftsführung der Alten Zeche zuletzt immer mit dem öffentlichen Charakter des Zechensaals argumentiert, weshalb man Parteiveranstaltungen der AfD nicht verwehren könne. Neben diesem unschönen Streitthema standen aber auch ganz normale Regularien auf der heutigen Tagesordnung. Bei den Wahlen wurden Britta Sander als Vorsitzende und Jens Rothmund als Kassierer einstimmig wiedergewählt, neuer Besitzer ist Hans-Werner Röth. Geehrt mit einer Urkunde wurde Helga Winkler für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im Förderverein. In ihrem Jahresbericht blickte Sander auf die Aktivitäten in 2018 zurück und dankte sowohl dem Vorstand als auch den Ehrenamtlichen der Alten Zeche für ihren Einsatz. Ferner berichtet Thomas Schmidt als Geschäftsführer der Alten Zeche, dass es sich bei dem Besucherbergwerk samt Zechensaal um ein „gut geführtes Unternehmen“ handele. Neben den 16 ehrenamtlichen Grubenführern – hier konnte der Altersdurchschnitt durch neue Mitstreiter gesenkt werden – verfüge man über mehrere feste Mitarbeiter über und unter Tage. Gesteigert worden sei die Zahl der Grubeneinfahrten auf rund 7000. Neu seien die Einführung von festen Einfahrzeiten und die Möglichkeit, Buchungen auch online tätigen zu können. Sehr wichtig vor dem Hintergrund der gestiegenen Betriebskosten seien in 2018 aber auch die rund 60 Veranstaltungen im Zechensaal und in der Waschkaue gewesen, so Schmidt, der auch darüber informierte, dass das eigene Büro künftig auch vom Tourismus Barsinghausen genutzt werden solle. Insgesamt müsse es darum gehen, das gesamte Areal des Zechengeländes weiter zu beleben und dazu gehöre auch der große Parkplatz. Dazu sagte Bürgermeister Marc Lahmann, die Befestigung des Parkplatzes mitsamt der Pflicht zur Entwässerung würde einen sechsstelligen Betrag kosten. Es sei die Aufgabe des Rates zu entscheiden, ob man hierfür so viel Geld zur Verfügung stellen wolle. Ein ganz anderes Thema schnitt der Co-Geschäftsführer der Alten Zeche, Hans-Werner Röth, an. Um die Zahl der Personen pro Grubeneinfahrt von 20 auf 25 erhöhen zu können, sei die Anlegung eines zusätzlichen Wetterschachtes vorgesehen. Mit dem Singen des Steigerliedes klang die Mitgliederversammlung aus.

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