Badegewässer: „Antibiotika-Resistenzen in 66% der Proben“

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Belit Onay widerspricht damit der offiziellen Darstellung, dass die Wasserqualität in den Badegewässern mehrheitlich unbedenklich sei

Landtagsabgeordneter Belit Onay kritisiert die offizielle Darstellung.

REGION/LAND (red). 80 Gewässer in Niedersachsen wurden im Frühjahr 2018 auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht. Die Grünen machten die Gewässerbelastung in dieser Woche zum Thema im Landtag. MdL Belit Onay aus Hannover kritisiert: „Umweltminister Olaf Lies hat die Ergebnisse der Gewässeruntersuchungen monatelang zurückgehalten und versucht jetzt, die Messergebnisse zu verharmlosen.“ Bereits im letzten Herbst hatte der Landesumweltminister bei einer Pressekonferenz Entwarnung gegeben, die Ergebnisse seien kein Anlass zur Besorgnis. Die Messergebnisse der einzelnen Probestellen wurden jedoch erst im April 2019 veröffentlicht. Die Landtags-Grünen haben die Messergebnisse ausgewertet. Antibiotika-Resistenzen wurden demnach in 66 Prozent aller Proben nachgewiesen. In fast jeder zweiten Probe wurden Keime gefunden, die gleich gegen mehrere Antibiotikaklassen resistent sind. Auch in Hannover wurden Wasserproben von verschiedenen Fließgewässern und Kläranlagen untersucht. Bei 5 von 6 Messungen wurden dabei Antibiotikaresistenzen nachgewiesen. Belit Onay fordert konkrete Maßnahmen, um die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in der Umwelt zu verhindern: „Wir brauchen ein regelmäßiges und flächendeckendes Monitoring, um die Eintragswege von multiresistenten Keimen zu beobachten.“ Das lehnen SPD und CDU im Landtag aber ab. „Nicht einmal Badestellen sollen künftig verpflichtend auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht werden. Die Landesregierung nimmt das Thema nicht ernst und riskiert damit die weitere Verseuchung unserer Gewässer“, so Belit Onay.