„Als Bürger offen Gedanken und Gefühle austauschen und neue Wege suchen“

Zum Umgang mit der Corona-Krise hat Ralf Liedtke einen Leserbrief geschrieben

BARSINGHAUSEN (red). „Trotz Corona lebt diese Stadt wie ihre Randgemeinden noch. Langsam erwacht auch das politische Leben. Bürgermeister Lahmann nimmt seinen Hut, gibt auf und findet Schuldige für seine Misere. Die CDU bringt neue Dynamik ins Rennen um das Amt. Und die Kandidatin der Grünen meldet sich nun auch zu Wort – doch leider verbleiben  diese bei mir als politische Worthülsen wie auch zuvor in  der Pressemitteilung des noch amtierenden Bürgermeisters zur Wiedereröffnung der Schulen. Gefragt ist jetzt ein offener Bürgeraustausch – gerade in diesen Zeiten. Nur das macht eine lebendige Demokratie aus. Sie darf und muss gerade streitlustig sein. Wie gehen junge Familien mit Kindern mit dieser Situation um? Wie erleben Schüler und Schülerinnen die Zeit ohne Unterricht in der Schule? Was sagen Pfleger/innen in den Altenheimen und unsere Großmütter und –Väter, die schon länger auf jeden Kontakt verzichten müssen? Welche ganz konkreten Sorgen treiben Arbeitnehmer und Arbeitgeber in unserer Stadt um, kleine Gewerbetreibende, Freiberufler und Selbstständige? Sport und Kultur sind weiter tabu, auch Kirchen werden sich erst langsam wieder öffnen. Die Chöre liegen brach. Was macht das mit den Beteiligten? Doch was gibt es auch Gutes im Schlechten? Welchen Erfahrungen haben wir gemacht, die wir mitnehmen könnten und sollten? Warum reden wir so wenig in der Öffentlichkeit darüber, tauschen uns nicht aus? Und nutzen die gemeinsame Vielfalt an unseren Erfahrungen und Meinungen, gute Wege in die Zukunft zu finden. Ich glaube, dass diese nicht mehr die alte sein wird. Wir brauchen auch für die nächsten Schritte einen Konsens, der eine offene Diskussion voraussetzt.“

Ralf Liedtke, Barsinghausen

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