NABU: Wasser muss im Wald bleiben

„Bundeswaldgesetz ändern und Wälder fit für den Klimawandel machen“

Buchenwald im Herbst – Foto: NABU/Marianne Steiner/picasa

NIEDERSACHSEN (red). Die Wälder in Deutschland leiden massiv unter der Hitze und den fehlenden Niederschlägen der vergangenen drei Jahre. Um festzustellen, wie unsere Wälder gegen die Auswirkungen des Klimawandels stark gemacht werden können, hat der NABU die Studie „Wasserhaushalt und Forstwirtschaft“ beim Öko-Institut in Auftrag gegeben. Denn unsere Wälder sind enorm wichtig für die Bildung von Niederschlag, für die Temperaturregulierung und Speicherung von Wasser. Die Studie zeigt, wie wir dafür sorgen, dass Wasser im Wald gehalten wird und warum wir naturnahe Wälder erhalten und fördern müssen:

  • Wälder sollten möglichst aus heimischen Laubbaumarten bestehen. Solche Arten – wie beispielsweise die Rotbuche – leiten mit ihrer trichterförmigen Aststruktur besonders viel Regenwasser den Stamm hinab und tragen so dazu bei, dass Wasser in den Boden gelangt. Da sie zusätzlich über fünf Monate im Jahr kein Blätter tragen und so kein Wasser verdunsten, haben sie im Vergleich mit Nadelbaumarten, einen positiven Einfluss auf die Grundwasserneubildung
  • Das Kronendach der Wälder sollte möglichst dicht sein. Denn so wird die Sonneneinstrahlung reduziert und die so wichtige Wasserspeicherung gefördert.
  • Der Waldboden muss geschützt und die Humusbildung unterstützt werden

Wälder wirken sich auch positiv auf den Wasserhaushalt ihrer Umgebung aus. Da Deutschland zu gut über einem Drittel von Wäldern bedeckt ist, ist der Zustand der Wälder für den gesamten Wasserhaushalt wichtig. Durch einen Waldumbau hin zu Laubmischwäldern, kann die Grundwasserversorgung gerade in trockenen Regionen langfristig verbessert werden.

Wichtige Rolle der Forstwirtschaft: Fast die komplette Waldfläche Deutschlands wird bewirtschaftet. Die Forstwirtschaft hat daher einen großen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Wälder. Die Branche sucht derzeit nach Baumarten, die sich an die zukünftigen klimatischen Bedingungen in Deutschland anpassen können und zudem schnell wachsen, um die Holzproduktion zu fördern. „Dabei wird viel zu wenig beachtet, dass heimische Baumarten Teil vielfältiger Ökosysteme sind“, erklärt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Die verschiedenen Lebewesen in diesen Ökosystemen stehen in Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten. So können Baumarten durch Pilze besser Nährstoffe aufnehmen, während sie an die Pilze Zucker abgeben, den diese nicht selbst bilden können. Durch den Austausch von Baumarten werden diese Netzwerke zerstört.

Änderung des Bundeswaldgesetzes nötig: Um Wälder gegen die Auswirkungen der Erderhitzung zu wappnen, muss das Wasser möglichst lange im Wald gehalten werden. „Wir brauchen dringend eine Änderung des Bundeswaldgesetzes, die den engen Zusammenhang zwischen Wasser und Wald in den Vordergrund stellt, wie ihn auch unsere Studie belegt“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

Foto: NABU/Marianne Steiner/picasa