Trauerarbeit mit Kindern: „Fuchsbau“ blickt auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit zurück

„Hier ist auch Lachen erlaubt“ / 20 Ehrenamtliche sind in den Kinder- und Jugendgruppen des ambulanten Hospizdienstes „Aufgefangen“ aktiv

V.li.: Die Fuchsbau-Mitarbeiter Jörn Döhnert und Christian Kuttke, Praktikantin Lea Rosin und Leiterin Erika Maluck

BARSINGHAUSEN (ta). Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das zehnjährige Bestehen des Fuchsbaus vom ambulanten Hospizdienst „Aufgefangen“ nicht mit einem Fest gefeiert werden. Stattdessen wurde eine Wanderausstellung mit Bildern von trauernden Kindern und Jugendlichen auf den Weg gebracht, die zunächst in der Stadtsparkasse Barsinghausen gezeigt wurde, nun im Robert-Koch-Krankenhaus in Gehrden Station macht und im November wieder nach Barsinghausen kommen wird. Von Anfang an dabei in der Trauergruppe sind die heutige Leiterin, Erika Maluck, und der ehrenamtliche Mitarbeiter, Christian Kuttke. Erste Pläne für den Fuchsbau wurden im Juni 2010 geschmiedet und schon im November desselben Jahres startete die erste Gruppe mit drei Kindern durch. Seitdem sei man stetig gewachsen und habe sich fortlaufend unter anderem mit der Kunstschule NOA NOA, dem Kinderheim am Waldhof und der Jugendwerkstatt LABORA vernetzt. Aktuell gebe es drei Kinder-, eine Jugendgruppen sowie eine Mini- und eine Elterngruppe, wobei die 50 Teilnehmer von insgesamt 20 geschulten Ehrenamtlichen betreut würden, erläutert Maluck die Entwicklung. Verwandte müssten sich beim Verlust eines geliebten Menschen immer vor Augen führen, dass Kinder ganz anders als Erwachsene trauerten und dass Verdrängung krank machen könne. Häufig werde der Nachwuchs bei Trauerfällen schlichtweg vergessen, denn es herrsche eine große Unkenntnis im Umgang mit trauernden Kindern vor. Anzeichen, dass ein Kind das Erlebte nicht richtig verarbeite, seien Wut, Aggression, Depression oder auch sich verschlechternde Leistungen in der Schule. Hier habe der Fuchsbau in der letzten Dekade dazu beigetragen, das Thema Sterben aus der Tabuzone zu holen. Von den Eltern der betreuten Jugendlichen und Kindern erhalte man viele positive Reaktionen, denn der Nachwuchs sei nach der Arbeit in den Gruppen deutlich ausgeglichener als zuvor. Ein häufiger Fehler sei, dass Eltern nicht auf die Wünsche der Kinder hörten, außerdem sei es auch für viele Erwachsene schwierig, die richtigen Worte zu finden, erklärt Maluck. Über die Gruppenarbeit im Lebenshaus in der Hinterkampstraße hinaus ist der Fuchsbau aber auch mit Aufklärung und Präventionsarbeit in den Schulen präsent. Wie wichtig die richtige Trauerarbeit ist, davon weiß auch die heute 24-jährige Lea Rosin zu berichten, die seit dem vergangenen Jahr ein Praktikum im Fuchsbau leistet. Im Jahr 2013 war ihr Großvater als wichtige Bezugsperson plötzlich und unerwartet gestorben. Damals habe sie in der Trauergruppe, wo auch das Lachen erlaubt sei, viel Unterstützung erfahren, schildert die Sonderpädagogik-Studentin. Eine besondere Überraschung gab es heute noch für Erika Maluck, die aus den Händen des ehrenamtlichen Mitarbeiters Jörn Döhnert eine „Erinnerungsschatzkiste“ mit zahlreichen Briefen von ehemals betreuten Kindern überreicht bekam. Der Verein des ambulanten Hospizdienstes ist auch zukünftig auf Spenden für seine wichtige Trauerarbeit angewiesen.

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