Naturschützer lehnen das Fällen der Rotbuchen am Spielplatz ab

EGESTORF (red).

BUND und NABU hatten zu einem Ortstermin beim Spielplatz am Schützenplatz in Egestorf eingeladen: „Wir besuchten dieses Gelände am Vormittag, der Spielplatz war unbenutzt. Uns fiel auf, dass wir unter einem Spielplatz etwas Attraktiveres erwartet hatten und nicht so eine gewisse Trostlosigkeit. Wahrscheinlich wird er von den Familien, die hier ringsherum überwiegend in Einfamilienhäusern wohnen, gar nicht benötigt, weil sie selbst kinderfreundliche Gärten anbieten können. Auf dieser Fläche stehen 13 (von ehemals 20) stattliche Rotbuchen, ein schönes Ensemble aus den  Jahren, als Deutschland noch dem Kaiser diente. Rotbuchen wachsen als Hauptbaumart nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Sie dominieren den Laubmischwald und haben hervorragende ökologische Eigenschaften im natürlichen System: Der Buchenwald beherbergt bis zu 10 tausend verschiedene Tierarten. Bekannt ist die Buche auch als Futterpflanze für viele Schmetterlinge. Einige Buchenwälder in Deutschland sind sogar UNESCO-Naturerbe geworden. Die Menschen nutzen Buchen seit Jahrtausenden als energiereiches Brennholz und zur Herstellung von Möbeln und nützlichen Dingen. Nun sind diese Buchen auf dem Spielplatz in der Diskussion: Nicht nur wegen der Sorgfaltspflicht der Stadt, dass Kinder durch herabfallende Äste nicht gefährdet werden dürfen, sondern auch, weil eine Erneuerung des Spielplatzes nur ohne diese Buchen möglich sei. Zudem sind die Buchen nicht ganz gesund, Baumpflege müsste durchgeführt werden. Wir beschäftigten uns in angeregter Diskussion mit dem sehr ausführlichen Fachgutachten, das im städtischen Bauausschuss und im Verwaltungsausschuss vorgelegen hatte. Das Gutachten weist neben dem Fällen der Bäume für einen neuen Spielplatz aber auch einen anderen Weg auf, der dieses Gelände ökologisch aufwerten würde: Der vernachlässigte, festgetretene Boden mit dünner Grasnarbe müsste gärtnerisch gründlich aufgearbeitet und damit verbessert werden, die Buchen müssten die notwendige Baumpflege erhalten und Unterpflanzungen mit heimischem Gebüsch würden das Gelände zu einem echten und wertvollen Biotop machen. Die Hälfte dieser Bäume könnte noch 20 Jahre leben, die anderen noch 5 bis 10 Jahre. So entstandene Totholzstämme lieferten über mindestens noch 30 Jahre Lebensraum und Nahrung für über tausend Pilzarten und 100 Insektenarten. Aus all diesen Gründen lehnen die Naturschutzgruppen NABU und BUND das Fällen dieser ortsbildprägenden Buchengruppe ab, sie können die Entscheidung des Verwaltungsausschusses vom 16. März nicht nachvollziehen und fordern eine Neubewertung und Korrektur.“

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