Leserbrief: „Was ist uns der Nahverkehr wert?“

Daniel Steingrube beschwert sich über die Verbindung der Buslinie 530

BARSINGHAUSEN (red). „Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 ist die Qualität der Busverbindung der Linie 530 deutlich gesunken. Heute, am 10.01.2022 fuhr nur ein Bus um 7:21 die Haltestelle Hohenbostel Mitte an. Eine Zielanzeige war nicht eingeschaltet (Defekt). Der Bus war bereits überfüllt. Viele Kinder konnten nicht einsteigen. Ein Hinweis, dass die zwei weiteren, fahrplanmäßigen Busse nicht kommen werden, gab der Busfahrer nicht. Weitere Busse kamen dann auch nicht. Um 7:35 Uhr kam meine Tochter wieder nach Hause mit der Bitte, sie doch zur Schule fahren zu können. Auf dem Weg haben wir dann auch noch andere Kinder eingesammelt und zur Schule gefahren. Weiterhin sind die eingesetzten Fahrer offensichtlich streckenunkundig. Meine Tochter fährt jeden Morgen mit dem Bus Linie 530 von Hohenbostel Mitte bis zur Haltestelle Barsinghausen-Schulzentrum. Laut Fahrplan fährt 1 Bus um 7:21 Uhr bis Barsinghausen Bahnhof. Um 7:22 Uhr fahren 2 Busse bis Barsinghausen-Schulzentrum. Wiederholt kam es vor, dass trotz der eindeutigen Anzeige „Barsinghausen Schulzentrum“, der Bus am Bahnhof endete. Auch auf dem Rückweg haben sich die Fahrer wiederholt verfahren. Hinzu kommt der offensichtlich schlechte Zustand der eingesetzten Busse. Abgeklebte Scheiben oder mit „Panzerband“ gesicherte Klappen außen an den Bussen gehören zum Erscheinungsbild. Aus einem Zeitungsartikel war ersichtlich, dass sich die zwei Barsinghäuser Busunternehmen nicht mehr an der Ausschreibung von Regiobus beteiligt hatten. Ein Blick auf die Homepage des von Regiobus eingesetzten Subunternehmers lässt erahnen, warum dies der Fall ist und warum auch die Qualität derart leidet. Die hier fahrende Firma hat eine Stellenausschreibung geschaltet, wo mit einem Stundenlohn von 13,00 Euro „geworben“ wird. Bei einer 10-jährigen Berufserfahrung „steigt“ der Stundenlohn dann auf 13,75 Euro. Das liegt zwar über dem Mindestlohn, aber für eine Tätigkeit mit Verantwortung für die Mitfahrenden erwarte ich da mehr. Aber nur so kann man als Unternehmen Ausschreibungen gewinnen. Leistung zu Dumpingpreisen. Ich erwarte von einem von der öffentlichen Hand beauftragtem Unternehmen eine qualitativ gute Leistung. Eine Leistung die mir den Umstieg vom Individualverkehr auf den ÖPNV leicht macht. Für die Linie 530 trifft dieses jedenfalls nicht zu. Ganz abgesehen von der Frage, wie die überfüllten Busse mit den aktuellen Corona-Anforderungen in Einklang zu bringen sind. Aber es ist wohl das, was wir wollen. Dienstleistung darf nichts kosten. Ist das der richtige Weg?“

Daniel Steingrube, Hohenbostel

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