Seniorenrat befragt den parteilosen Bürgermeisterkandidat Wolfgang Pardey

Nicht weniger als 17 Fragen aus der Bürgerschaft galt es zu beantworten

BARSINGHAUSEN (ta). Am 1. November entscheiden die Wähler, wer als neue(r) Bürgermeister(in) von Barsinghausen künftig die Geschicke der Stadt mitbestimmt. Um zu ergründen, wie die Kandidaten „ticken“ und mit welchen programmatischen Zielen sie auf Stimmenfang gehen, hatte der Seniorenrat Barsinghausen die Politiker zu einzelnen Gesprächsrunden eingeladen. 17 Fragen aus der Bürgerschaft hatten die Mitglieder vom Seniorenrat im Vorfeld gesammelt. Los ging es mit Wolfgang Pardey, dem parteilosen Kandidat aus Eckerde, der der Öffentlichkeit vor allem als stellvertretender Ortsbrandmeister, Leiter der Jugendfeuerwehr und Präsident der 99er Narren der Eckerder Feuerwehr ein Begriff sein dürfte. Auf die Frage, ob er auch kandidiert hätte, wenn der jetzige Bürgermeister Marc Lahmann wieder angetreten wäre und was ihn an der Politik Lahmanns gestört habe, sagte Pardey: Ja, er hätte  seine eigene Kandidatur überdacht, wäre Lahmann von der CDU erneut aufgestellt worden. Kritisch anzumerken sei, dass manche Bereiche in der Verwaltung nicht über ausreichende personelle Kapazitäten verfügten. Zum Themenkomplex Attraktivität der Fußgängerzone und zur Frage, ob dort die Ansiedlung eines Versandhandels für mehr Kunden sorgen könnte, meinte Pardey: Einen Versandhändler in der Innenstadt strebe er nicht an. Was allerdings fehle, sei ein Anziehungs- und Treffpunkt für Jugendliche, daher wäre die Schaffung eines Jugendcafés in der City durchaus sinnvoll. Dass es in Barsinghausen künftig einen hauptamtlichen Wirtschaftsförderer geben soll, befürwortete Pardey voll und ganz. Außerdem wäre hier auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden wünschenswert. Dass es in Groß Munzel schon seit Jahren keinen praktizierenden Allgemeinmediziner mehr gibt, sei ein Manko. Daher sollte sich die Stadt darum bemühen, ein derartiges Versorgungsangebot zu schaffen und bei der Suche nach einem geeigneten Standort zu helfen. Mit Blick auf das Besucherbergwerk und die Alte Zeche betonte der Kandidat, das Bergwerk sei eminent wichtig für die Tradition und Kultur der ehemaligen Bergarbeiterstadt Barsinghausen. Daher sollte man sich rechtzeitig darum kümmern, dass der wichtige Bereich der Geschäftsführung weiterhin gesichert sei. Pardey schlug vor, dass die Stelle zu 50% von der Stadt finanziert werden könnte. Zur Frage der fehlenden Parkplätze in der Kernstadt antwortete Pardey, der vorhandene Platz reiche aus. Nachdenken könne man über den Einsatz von rotierenden Bussen und eine Reduzierung des innerstädtischen Autoverkehrs. Sollte sich Barsinghausen wieder um die Bezeichnung Luftkurort, wie in früheren Jahren, bemühen? Den Status eines Luftkurorts hält Pardey nicht unbedingt für erstrebenswert, vielmehr sollte man lieber die vorhandenen Angebote weiter aufwerten. Zum vieldiskutierten Thema Stadtbus, sagte der Kandidat, die Linie sollte ausgeweitet werden und natürlich sollte auch das Gewerbegebiet mit den Geschäften angefahren werden. Wie es mit dem Deisterbad weitergehen solle und ob eine Privatisierung oder gar die Schließung Optionen wären, dazu stellte Pardey ganz klar fest, man sollte das Bad weder schließen noch privatisieren, sondern als Angebot für die Bürger unbedingt erhalten. Sollte Barsinghausen zur Sicherung der Wasserversorgung einen Verbund mit den Nachbargemeinden oder einem privaten Wasserversorger herstellen? Nein, antwortete Pardey, Barsinghausen gehe zur Zeit den richtigen Weg. Die Wasserversorgung gehöre in die Hände der Stadtwerke und so solle es auch bleiben. Sollte in Barsinghausen die Stelle einer Vertrauensperson eingerichtet werden, an die sich unzufriedene Bürger mit ihren Beschwerden wenden können? Die Notwendigkeit für einen derartigen Posten konnte Pardey nicht ausmachen, denn mit den Parteien, den Fachdiensten der Verwaltung oder beispielsweise auch mit dem Seniorenrat gebe es schon eine ganze Reihe von kompetenten Ansprechpartnern. War es in Ordnung, dass der amtierende Bürgermeister mehrmals seinen Unmut gegenüber anderen politischen Akteuren auf der offiziellen Seite der Stadt zum Ausdruck brachte? Das sei nicht okay und auch nicht in Ordnung gewesen, unterstrich Pardey, denn ein Bürgermeister müsse nun einmal die Spielregeln einhalten. Welche „Chef-Eigenschaften“ sollte der neue Bürgermeister mitbringen und in welchem Maß sollte dieser seinen Mitarbeitern (Entscheidungs-)freiheiten zubilligen? Pardey dazu: man müsse die eigenen Mitarbeiter mitnehmen, motivieren und eben auch mal was machen lassen. Sollte er gewählt werden, wolle er informiert werden, zuhören, was die Mitarbeiter zu sagen hätten und als Team zusammenarbeiten. Zum Zustand der Egestorfer und der Stoppstraße betonte Pardey, dieses Problem müsse ganz oben stehen. Hier müsse man Druck bei der Region machen und über die Öffentlichkeitsarbeit und Presse eine Lösung finden. Zur Planung von künftigen Wohnbaugebieten erklärte der Kandidat, diese müssten in die schon bestehende Infrastruktur eingebunden werden und nicht irgendwo in der Landschaft ausgewiesen werden. Weiterhin unbedingt gefördert werden sollten der Sport und die Kultur in Barsinghausen, wozu natürlich eine ausreichende finanzielle Unterstützung der jeweiligen Akteure und Vereine gehöre, so Pardey, der zudem eine Stärkung der Barsinghäuser Ortsteile anvisiert.

Foto: privat